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Geht seit zehn Jahren, drei Startups (tame, Krautreporter, piqd) und vielen Stunden Berichterstattung vor allem der Frage nach, wie sich die Öffentlichkeit durch das Netz verändert. Wer bestimmt, was relevante Informationen sind? Wie stellen wir sicher, dass relevante Informationen noch eine Öffentlichkeit erreichen? Wie können Alternativen zu Facebook, Twitter und Co. aussehen?
Frederik ist Vorstandsmitglied von Vocer, einem Think Tank für Medieninnovationen und journalistische Nachwuchsförderung. Er studierte Volkswirtschaft und Journalismus in Hannover, Aarhus, Amsterdam und London.
Ganz ohne Medienbezug ist er als Mitgründer der #KoDorf-Bewegung unterwegs. Ko-Dörfer bestehen aus vielen kleinen ökologisch gebauten Holzhäusern und einigen größeren Gemeinschaftsgebäuden wie einem Coworking Spaces, einer Küche mit langer Tafel und Veranstaltungsflächen. Mehr zu den KoDörfern und Transformationsprogrammen im ländlichen Raum: www.kodorf.de
Das Timing könnte kaum besser sein: Kurz nach dem Skandal um den Spiegel-Münchhausen Claas Relotius, macht nun auch der Stern mächtig Wind mit der Aufarbeitung des eigenen Versagens. In einer zehnteiligen Podcast-Serie erzählt der Verlag die Geschichte hinter dem immer noch größten Fälschungsskandal im deutschen Journalismus: Den Hitler Tagebüchern.
Kurz zur Erinnerung: 1983 präsentierte das Magazin unter einem verständlicherweise gewaltigen Medienecho die vermeintlichen Tagebücher von Adolf Hitler. Schon kurz nach der Veröffentlichung stellt sich heraus: Der Star-Reporter Gerd Heidemann hat sich von einem Kunstfälscher spektakulär foppen lassen.
Nach mehreren Büchern und der Komödie "Schtonk" folgt nun also die Aufarbeitung als Podcast. Das Drehbuch stammt dabei von Nils Bokelberg. Die Produktion bewegt sich durchweg auf hohem Niveau. Das größte Pfund allerdings sind die Originalaufnahmen der Telefongespräche zwischen Heidemann und dem Kunstfälscher Konrad Kujau.
Ich konnte bislang nur die erste Folge hören, die sich mit Gerd Heidemann und seiner Karriere vor dem Fall beschäftigt - sowie seinem Einstieg in eine zwielichtige Szene: Sammler von Kriegsmemorabilia. Der Hintergrund: Er hatte sein ganzes Geld in die Yacht von Hermann Göring, Hitlers Luftwaffenchef, gesteckt. Der Unterhalt fraß auf, was an Geld noch übrig war, also musste er sie schnell wieder loswerden und suchte in der dubiosen Sammler-Szene nach einem Käufer. In der ersten Folge wird Heidemanns Faible für Nazis etwas arg kurz abgehandelt. In diesem Zeit-Text, der einen Besuch bei Heidemann beschreibt, wird dessen befremdliche Faszination für Diktatoren (auch eine Unterhose von Idi Amin war Teil seiner Sammlung) mehr Platz eingeräumt.
Die Podcast-Serie ist daher trotz der beachtlichen Länge insgesamt wohl eher als Einstieg in diese bizarre Geschichte zu verstehen. Als solcher funktioniert (und unterhält) sie aber blendend.
Quelle: Nils Bokelberg stern.de
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