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Kurator'in für: Technologie und Gesellschaft Medien und Gesellschaft Klima und Wandel
Irgendwas mit Medien seit 1996, Typograph, Grafiker, Blogger. Ask me anything.
Desinformations-Forscherin Renée DiResta vom Stanford Internet Observatory schreibt im Magazin Noéma über Noam Chomskys Manufacturing Consent und wie seine Medientheorie durch das Internet und Social Media unterlaufen wurde.
Chomskys fünf Medienfilter der alten Welt — "ownership, advertising, sourcing, catching flak, and fear" — wurden durch das Netz weitgehend transformiert und oftmals in ihr Gegenteil verkehrt. Die Demokratisierung des Publishing hat die Kosten des Publishing praktisch auf Null gesenkt, Kommerzialisierung der Medien funktioniert oft über Patronage statt Werbung, alte Gatekeeper und Experten wurden weggefegt und sind nur noch eine Stimme unter vielen, "catching flak", also Gegenwind von einflussreichen Teilnehmern, ist in Zeiten des Streisand-Effekts ein sicherer Aufmerksamkeitsgarant und die Möglichkeiten des Fearmongering, also der "Panikmache", sind heute jedem gegeben.
Das Netz hat Platz geschaffen für viele vernetzte Mikro-Öffentlichkeiten, in denen neue, scheinbare Nischen-"Davids" gegen jede Menge "Goliaths" in einer weltweiten Aufmerksamkeitsökonomie kämpfen. Die Folgen sind Hyper-Kontrarianismus, also die Tendenz, von "Media-of-Ones" (Medien-der-Einzelnen) jeder nur erdenklichen Äußerung der "alten Eliten" auf Heftigste zu widersprechen und sie nur und ausschließlich im Kontext der jeweiligen Nischen zu lesen. Daraus werden dann Verschwörungstheorien, in denen etablierte Medien die Öffentlichkeit anlügen und nur der einsame, für sich selbst denkende Streiter die Wahrheit kennt. "Do your research."
Passend hierzu erschien jüngst eine neue Studie, über die ich hier in meinem Newsletter einen längeren Text verfasst habe und die die altbekannte rhetorische Übertreibung im Netz auf einen Nebeneffekt des Online Disinhibition Effects zurückführt: Der ODE beschreibt einen Verlust der Selbstbeherrschung in der Kommunikation online aufgrund fehlender Kommunikationsmittel wie Körpersprache oder Mimik. Genau diese fehlenden Kommunikationsmittel führen aber in einer Aufmerksamkeitsökonomie neben einer Enthemmung der Sprache zu einer Übertreibung der Sachverhalte. Alles ist mindestens "awesome" oder "literally the worst" und Fehlleistungen der Presse nicht mehr "schlampige Berichterstattung unter den Einflüssen der Wirtschaftszwänge im Kapitalismus", sondern bösartige Verschwörungen von Satanisten, die in den Kellern von Pizzerien kleine Kinder essen.
Eine Lösung für das Problem hat DiResta nicht. Sie schreibt davon, dass Transparenz der neuen ökonomischen Modalitäten und ihre Folgen für Publisher – damit meine ich nicht Verlage, sondern praktisch: alle – ausreichen könnte, um die Öffentlichkeit im Hinblick auf hyperbolische Einzelkämpfer mit Millionen-Followern auf Twitter vorsichtiger zu machen. Möglicherweise hat sie damit langfristig Recht, schließlich zeichnet sich bereits ein gewisser Gewöhnungseffekt ab, grade im Hinblick auf die Kulturkämpfe seit 2015.Andererseits glaube ich weder, dass eine Gewöhnung an Internet-Outrage ein ausreichendes Mittel ist, fragmentierte Öffentlichkeiten wieder in einer zivilisatorischen Gemeinsamkeit zu vereinen, noch dass diese fragmentierte Öffentlichkeit besonders neu ist. Neu ist nur, dass wir nun in der Breite sehen können, dass unsere Nachbarn tatsächlich ganz anders denken als wir, und dass wir das öffentlich kommentieren und bewerten können.
Quelle: Renée DiResta Bild: Hvass & Hannibal/... EN www.noemamag.com
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Wahrscheinlich richtig, jedenfalls für mich überzeugend, werden die Veränderungen dargestellt.
Die Kontinuitäten fallen etwas heraus. Solange es Massenmedien gibt, wird von Medienüberschwemmungen gewarnt.
»Unser Bewusstsein scheint in demselben Maße zu schrumpfen, wie die Nachrichtenmittel sich ausbreiten. Die Welt liegt offen vor uns wie nie zuvor, und wir spazieren darin umher wie Gefangene, jeder in seinem eigenen Käfig.«
Arthur Koestler 1944 im New York Time Magazine.
»Die totale Information wird zum Stabilitätsfaktor und zementiert den Status quo, wenn sie nicht in eine Praxis übersetzt werden kann.«
Heiner Müller im Jahre 1979.