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geb. 1967 in Rostock, freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Mittel- und Südosteuropa.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán ist der erste rechtsnationalistisch-populistische Großdemagoge, der im Nach-1989er-Europa an die Macht kam – der Vorläufer und Vordenker all jener kleinen und des großen Trumps, die jetzt an die Macht kommen. Lange Zeit wurde Orbán als Buhmann behandelt und als Randphänomen abgetan, doch mittlerweile hat er sich zu einem der einflussreichsten Politiker Europas hochgearbeitet oder, besser gesagt, hochprovoziert. Zwischen seiner und Trumps Persönlichkeit liegen jedoch Welten – Orbán ist kein cholerischer Schreihals, sondern überwiegend höflich, charmant und selten wirklich peinlich. Das brutale Provozieren und Polarisieren sind in erster Linie die wichtigsten Instrumente seiner Machtsicherung. Die Gemeinsamkeit zwischen Orbán und Trump liegt vor allem in dem illiberalen Gesellschaftsmodell, das beide anstreben und das Orbán in seiner berühmt-berüchtigten Tusnader Rede skizziert hat. In westlichen Medien ist inzwischen unübersichtlich viel (auch viel Unsinn) über Orbán geschrieben worden. Ich empfehle an dieser Stelle gleich ein ganzes Buch, und zwar „Orbáns Ungarn“ des ungarisch-österreichischen Publizisten Paul Lendvai, der darin ausführlich und äußerst kenntnisreich beschreibt, wie Orbán sein Land nach der Machtübernahme 2010 umgekrempelt hat und dabei auch viel Biographisches einfließen lässt. In einem Beitrag für die „Welt“ hat Lendvai sein Buch gewissermaßen zusammengefasst. Wer die Videoaufzeichnung eines längeren Gesprächs mit Lendvai über Orbáns Ungarn und das gleichnamige Buch sehen möchte, wird hier fündig.
Quelle: Paul Lendvai welt.de
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