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Kurator'in für: Medien und Gesellschaft Kopf und Körper Flucht und Einwanderung Fundstücke Feminismen
piqd für euch die Perlen unter den Radio Features. (Bis Ende 2017 für Deutschlandfunk Kultur, inzwischen unabhängig und senderübergreifend).
Lebt und arbeitet als freie Autorin, Regisseurin und Produzentin mit Schwerpunkt künstlerisches Feature in Berlin. Hat alles mögliche an Geisteswissenschaften studiert und ist Absolventin der EBU Master School on Radio Features. Sie veröffentlichte außerdem ein erfolgloses Hip Hop Album, arbeitete sich durch bislang sieben musikalische Stilübungen von Reggae bis Death Metal, und hat trotz aller Widrigkeiten zwei wunderbare Kinder in die Welt gesetzt.
„Susan Sontag sah in der Fotokamera die Sublimierung des Gewehrs: Menschen abfotografieren heißt, ihnen Gewalt antun. Das Mikrofon hingegen kam in der Kritik bisher vergleichsweise glimpflich davon. Dabei hantiert es im selben magischen Bereich wie die Kamera. Das Mikrofon nimmt und gibt: Stimme.“
So heißt es irgendwo am Anfang des Features „Mikro, Beute, Kunst - O-Töne und das echte Leben im Radio“ von und mit Autor, Regisseur und Sprecher Giuseppe Maio.
Das Feature, das heute, am 30.12.2020 um 19.00 Uhr im RBB Kulturradio ausgestrahlt wird, ist eine kunstvolle, selbstreflexive und aufschlussreiche Hommage an das Mikrofon samt seiner Fähigkeiten und an den Originalton – heute in jedem Podcast, Youtube-Video oder in privaten Aufnahmen eine Selbstverständlichkeit. Dieser "O-Ton" aber musste erst einmal erfunden werden. Wie genau das geschah, damals, im Jahr 1929, wird hier erzählt. Auch die dunkle Zeit des Nationalsozialismus wird nicht ausgelassen, in der die neu entdeckte Dokumentationsform, die die Wirklichkeit so nah wie noch nie an die Radiohörer*innen herantrug, wieder in seinen Möglichkeiten eingeschränkt und nur noch zu Propagandazwecken genutzt wurde. Doch es bleibt nicht bei der Historie.
Das Feature verschafft insgesamt spannende Einblicke in unsere akustische Wahrnehmung, in erzählte Wirklichkeit, in die Subjektivierung von vermeintlich objektiven O-Tönen, in den Umgang mit dem eingefangenen Rohmaterial. Was finden wir spannend? Wo horchen wir auf? Was sortieren wir als langweilig aus? Wer mit dem Material arbeitet, verwendet es zu seinen Zwecken, schneidet, filtert, arrangiert, verdichtet nach seinem Gusto. Was am Ende dabei herauskommt, wissen zum Zeitpunkt der Aufnahme weder O-Ton-Geber*in noch Interviewende*r.
„O-Ton geben heißt, sich beim Denken zeigen und zuhören lassen – mit allen Gefahren der ungeübten Performance.“
So lautet es an anderer Stelle, und Maio spart nicht mit amüsanten Original-Beispielen, wie diese „ungeübte Performance“ sich bisweilen anhört. Überhaupt wird man auch gut unterhalten. Manchmal müsse man einen O-Ton auch zwei Mal hören, oder dreimal, erklärt Maio, und spielt uns daraufhin eine seiner Perlen noch einmal vor. Und noch einmal. Die heisere Stimme einer energischen alten Frau mit Akzent, die erzählt, wie sie von ihrem Mann ein rotes Fahrrad gefordert habe, nun, da sie in Deutschland lebten, wo jeder Fahrrad fahre - nur leider konnte sie nicht fahren und zahlte erst einmal Lehrgeld: „Bomm!!! Ganze Gesicht kaputt!“ Beim Vorschlag, ihn ein viertes Mal zu hören, fällt sich Maio, der begeisterte O-Ton-Liebhaber, dann aber selbst ins Wort- man könne sich das ja für die Podcast-Fassung aufheben.
Mit einer stimmigen Portion Humor und einer eleganten Schnitt- und Montagetechnik leitet Maio kapitelweise und mit viel Hörbeispielen durchs Feature, die – vielleicht der einzige Kritikpunkt – mitunter Lust auf mehr „Kontext“ machen, der hier aber leider nicht gegeben werden kann, und darum geht es ja hier letztendlich auch nicht. (Kleiner Tipp: Den O-Ton mit dem roten Fahrrad kann man – eingebettet in seinen Kontext - hören im Feature „Rückkehr nach Asprovalta – die Geschichte einer griechischen Gastarbeiterfamilie“ von Rainer Schildberger – aktuell noch in der ARD Audiothek nachzuhören.)
Ein Feature für alle, die einen Sinn für das Gehörte „zwischen den Worten“ haben oder solche, die ihre Wahrnehmung dafür schärfen wollen, die sich gerne mit O-Ton, Stimme, Aufnahme oder Dynamik des Sprechens, mit der Dokumentation von Wirklichkeit befassen.
Schließen möchte ich wieder mit einem Zitat aus dem Feature, das ich selbst unterschreiben kann:
„Ich verneige mich (…) vor den Pionieren und Technik-Nerds der ersten Stunde. (…) Ihr seid einfach der Knaller! (…) Ja, und auch 120 Jahre später gebe ich zu, ich habe diesen Trick nie ganz kapiert, wie aus diesen Luftdruckaufzeichnungen dann wieder eine Stimme wird…“
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2020
Nächste Ausstrahlung am 30.12.2020 um 19.00 Uhr, RBB Kultur
oder jederzeit auch in der ARD Audiothek:
https://www.ardaudiothek.de/feature/mikro-beute-kunst-reihe-wirklichkeit-im-radio/82719198
Quelle: Giuseppe Maio Bild: Bild: Georg Wendt... www.rbb-online.de
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