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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
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Was genau bedeutet eigentlich Gaslighting? Wofür stand TERF noch mal? Und was hat es mit Tokenismus auf sich? Diversität und Inklusion sind manchmal herausfordernd und das beginnt mit der Sprache. Manche Ausdrücke bekommen eine neue Bedeutung, andere sollte man meiden, weil sie diskriminieren – und dann gibt es auch noch jede Menge neue Begriffe, die Phänomene beschreiben, von denen viele Menschen bislang keine Ahnung hatten.
Deshalb hat Sebastian Pertsch für den Journalist 34 Betroffene und Expertïnnen gebeten, 34 Fachbegriffe zu erklären. Von Ableismus über Klassismus bis Zionismus bildet das Diversity-Lexikon eine große Bandbreite an -ismen ab – aber nicht nur.
Ich habe zum Beispiel gelernt, dass Inspiration Porn nichts mit Pornografie zu tun hat, wofür Neurodiversität steht, dass queer ursprünglich ein Schimpfwort war und warum sich manche Menschen mit Wurzeln in der Türkei von der Bezeichnung "türkischstämmig" nicht angesprochen fühlen. Und die drei Fragen beantwortet das Lexikon natürlich auch:
Natascha Strobl beschreibt, was mit Gaslighting gemeint ist:
Gaslighting ist ein Begriff aus der Psychologie. Er beschreibt wie ein_e Täter_in ein Opfer so manipuliert, dass es nicht mehr weiß, was real ist. Der Name leitet sich von dem Theaterstück "Gas Light" (1938) von Patrick Hamilton ab, das 1944 mit Ingrid Bergmann in der Hauptrolle verfilmt wurde. In dem Stück verstellt ein Mann das Licht der Gaslaternen vor der Wohnung, sodass die Ehefrau ihre eigene Wahrnehmung in Frage stellt und sie für verrückt erklärt wird. Diese Realitätsmanipulationen gibt es als Form der psychischen Misshandlung, wurde aber auch in den vergangenen Jahren auf größere soziologische und politische Prozesse übertragen. Damit wird versucht, die Realitätsverzerrungen politischer Akteur_innen wie Donald Trump sichtbar zu machen, die die faktische Realität anzweifeln und eine gegenfaktische Gegenrealität anbieten. Auch in den sozialen Netzwerken ist diese Form der Manipulation Teil des Instrumentariums orchestrierter oder organischer Attacken auf unliebsame Personen. Gaslighting ist damit auch zu einer Strategie im Kulturkampf der extremen Rechten geworden.
Inga Hofmann löst das TERF-Akronym auf:
Spätestens seit Joanne K. Rowling, die sich wiederholt transfeindlich geäußert hat, steht der Begriff "Trans-Exclusionary Radical Feminist" oder kurz "TERF" in der Öffentlichkeit. Zunehmend findet er auch den Weg in deutschsprachige Diskurse. Darunter werden Personen gefasst, die sich als Feministinnen verstehen, aber trans Personen aus ihrem Verständnis von Feminismus ausschließen. Die meisten TERFs bezeichnen sich nicht als solche, sondern beispielsweise als "genderkritische Feminist*innen", dementsprechend handelt es sich um eine Zuschreibung von außen. Die gängige Behauptung von TERFs lautet: Geschlecht sei biologisch bestimmt und unveränderbar. Sie werfen trans Frauen vor, "biologische Männer" zu sein, die versuchten, in Frauenschutzräume einzudringen. Und umgekehrt behaupten sie, trans Männer seien eigentlich "biologische Frauen". Trans Personen wird auf diese Weise ihre Existenz abgesprochen und ihre Identität wird infrage gestellt. Häufig misgendern TERFs absichtlich trans Frauen und schließen sie explizit aus Räumen für Frauen aus.
Und Victorie Linnea erklärt Tokenismus:
Der Begriff "Tokenismus" (token = englisch: Zeichen oder Spielstein) beschreibt die Benutzung einzelner Personen als symbolische Repräsentanten ihrer marginalisierten Gruppe. Nach außen hin soll es die Weltoffenheit eines Unternehmens zur Schau stellen: "Schaut, wir haben eine Schwarze Person angestellt. Wir sind bunt." Jedoch haben die Tokens intern weder Einfluss, noch prägen sie die Unternehmenskultur. Sie haben selten die Möglichkeit, sich zu entwickeln oder aufzusteigen. Ebenfalls werden ihre Handlungen nicht als Teil ihrer Individualität angesehen, sondern mit ihrer Marginalisierung begründet. Für manche marginalisierte Menschen ist ein Job oder ein Aufstieg nur möglich, wenn sie die Rolle eines Tokens annehmen und die Ideologie und Meinung der dominanten Gruppe vertreten, wodurch sie für eine scheinbare Repräsentation und/oder als Sprachrohr benutzt werden können. Hinsichtlich Unterhaltungsmedien sind Token-Figuren nur Repräsentanten ihrer marginalisierten Gruppe, ohne Auswirkung auf die Story zu haben. Sie werden eingebracht, um die Medienschaffenden selbst oder deren Produkte aufzuwerten.
Quelle: Sebastian Pertsch Bild: Journalist www.journalist.de
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Was für ein Mischmasch!
Begriffe wie Zionismus aus dem 19. Jahrhundert, die aber nicht als solche gekennzeichnet werden, Geschwätz wie Biodeutscher und pseudowissenschaftlichem Ramsch.
Ich muss an den Merksatz zur neuen Sprachpolizei von Wenzel, dem großen Dichter, Musiker, Liedermacher und Autor denken.
"Eine Sprache, die sich nicht für die Poesie eignet, dient nur der Macht."
Danke. ungemein wichtig. Eine kleine Ergänzung aber: nicht nur Begriffe für etwas was man bisher nicht kannte - oft genug Worte für das was man immer schon kannte und nur nicht benennen konnte...