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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.
Ich bin ein weißer Mann, meine Eltern haben beide einen akademischen Abschluss und keinen Migrationshintergrund. Sie haben ein Haus im Münchner Umland gebaut, meine Freundïnnen in der Schulzeit spielten Tennis und Golf. Mehr deutsches Bürgertum ist kaum möglich – und damit bin ich ziemlich repräsentativ für einen Gutteil der Menschen, die den Weg in den Journalismus wählen.
Zumindest in einer Hinsicht stehe ich für eine Minderheit: Ich habe mein Studium abgebrochen und nie beendet. Bei einer Befragung der Ludwig-Maximilians-Universität München sagten mehr als 60 Prozent der Journalistïnnen, dass sie einen Master- oder Magisterabschluss besitzen. Weniger als fünf Prozent haben kein Abitur.
Journalismus in Deutschland ist also nach wie vor stark akademisch geprägt, vielen Medien mangelt es an sozialer, kultureller und ethnischer Diversität. Das ist ein Problem:
Das macht den Journalismus unglaubwürdig. Denn wie soll eine Redaktion vielfältige Perspektiven abbilden, wenn sie so einseitig besetzt ist?
Diese Frage stellt Mina Marschall, die als Erste in ihrer Familie eine Universität besuchte und ihr Studium selbst finanzierte. Heute arbeitet die 28-Jährige als freie Journalistin unter anderem für den SWR und die FAZ. Sie hat also geschafft, woran viele andere Menschen scheitern – oder es gar nicht erst versuchen.
Das liege auch an den Strukturen im Journalismus, sagt Marschall:
[Sie] fordert, dass der Zugang zum Journalismus offener gestaltet werden sollte. Bislang gelingt der Einstieg vor allem über Studium und Volontariat oder über teure Journalistenschulen. „Menschen ohne finanzielle Unterstützung oder ohne Netzwerk müssen Glück haben, um es als Journalisten zu schaffen“, meint Marschall. Das Narrativ „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ ist hier realitätsfremd: „Es gibt natürlich Beispiele von Einzelnen, die es schaffen. Was wir aber nicht sehen, sind die vielen, die es nicht schaffen oder gar nicht erst versuchen.“
Ich teile diese Einschätzung. In meiner Klasse an der Deutschen Journalistenschule in München kamen fast alle Mitschülerïnnen aus Akademikerfamilien. Das spiegelt sich in Redaktionen wider, wo Arbeiterkinder selten sind. Der Weg in den Journalismus dauert oft lang, man muss frei nebenher jobben – und das muss man sich leisten können. Das schreckt viele Menschen ab, die nicht auf die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern zählen können.
Und selbst wenn man sich trotzdem traut und einen Job findet, lasse sich die soziale Herkunft nicht so einfach abschütteln, sagt Marschall:
„Ich glaube, da wird oft vergessen, dass es Generationen dauert, bis die Dimension der sozialen Herkunft nicht mehr spürbar ist“, sagt sie. „Einfach, weil man keine Rücklagen hat, Schulden abbezahlt und sich oft weniger traut.“ Denn obwohl sie inzwischen im Beruf ihrer Wahl angekommen ist, spürt sie immer noch diesen Mangel an Sicherheit, der gar nicht nur mit dem Geld zusammenhängt. Denn bei der sozialen Herkunft geht es um viel mehr als ums Monetäre. Es geht um das Wissen, darum, wie man sich in bestimmten sozialen Kontexten bewegt und um den Zugang zu Netzwerken. Es ist diese schwer zu fassende Dimension von sozialer Herkunft, mit der Marschall sich besonders auseinandersetzt und wegen der sie für diversere Ausbildungswege plädiert.
Marschall wünscht sich deshalb, dass Redaktionen sich für Menschen ohne Studium oder Volontariat öffnen. Beim SWR kann man sich etwa mit einem Realschulabschluss und beruflicher Erfahrung oder mit Abitur ohne Hochschulabschluss für Volontariate bewerben. Das ist die Ausnahme – aber immerhin ein Anfang.
Quelle: Mia Pankoke Bild: Annkathrin Weis www.journalist.de
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Die Ansichten / Erfahrungen von Frau Marshall würde ich unterschreiben und unterstützen (als studierter Alter Weisser Mann aus einer Akademikerfamilie, der allerdings niemals Journalist war oder auch nur den Wunsch verspürt hat, auf diesem Feld tätig zu werden). Die Perspektive von Herrn Hurtz scheint mir allerdings etwas eingeschränkt - wenn künftig mehr "bunte" Lebenswege in den Journalismus führen, wird sich die Diversität nicht auf migrantische, queere und sonstige angesagte Minderheiten beschränken, sondern es werden auch mehr "schmuddelige" Gestalten auftauchen, die bürgerlichen Standpunkten, nationalen Interessen oder sogar völkische Perspektiven das Wort reden. Im Hinblick auf Glaubwürdigkeit in deutschen Mehrheitsmillieus muss das kein Nachteil sein.........
Finde das meiste richtig und wünschenswert. Es kommt mir allerdings vor, dass ich diesen Beitrag seit Jahren immer wieder lese. Muss wohl auch so sein, damit was weitergeht.
Ich kenne eine ganze Reihe Menschen, die ohne "Rückenwind" im Journalismus erfolgreich geworden sind. Und noch viel mehr, die in anderen Branchen hart kämpfen mussten, weil sie keine Privilegien hatten. Scheint mir alles nicht so "journalismusspezifisch" zu sein oder?
Wie sieht es denn vom Ergebnis aus betrachtet aus? Also ist das, was in Deutschland durch Journalist`innen produziert wird, divers genug? Das wäre erstmal für mich die interessantere Frage.
Diversität kann ja nicht nur in der personellen Zusammensetzung bestehen, sondern auch im einzelnen Kopf, der agil und neugierig ist, aber eben auch intellektuell in der Lage, die eigenen Privilegien immer wieder zu hinterfragen. Und ist das nicht vielleicht auch am wahrscheinlichsten der Nährboden für Veränderung? Die rein personelle Diversität hat auch ohnehin ihre Grenzen - gerade in kleineren Redaktionen kannst du schlicht nicht alle Herkünfte, alle Ausbildungen und alle Gesinnungen abbilden. Du willst aber vielleicht auch manchmal nicht, weil du eine einigermaßen homogene Gruppe brauchst, um erfolgreich zu arbeiten.
...ich denke nur laut nach.