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Europa

Macht sie's wirklich? – Theresa May und die Drohkulisse des No-Deal-Brexit

Silke Jäger
Freie Medizinjournalistin

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.

Zum Kurator'innen-Profil
Silke JägerDienstag, 12.02.2019

Lange galt der No-Deal-Brexit als etwas, das nicht passieren kann, weil kein Politiker mit einem Funken Anstand im Leib und genügend Grips im Kopf so etwas allen Ernstes zulassen würde. Doch Theresa May lässt inzwischen Zweifel aufkommen. Beharrlich wiederholt sie tagein, tagaus: Der einzige Weg, einen No-Deal-Brexit abzuwenden, ist, ihrem Deal zuzustimmen.

Um die 230 Abgeordneten sehen darin aber ein größeres Problem. Aus unterschiedlichen Gründen. Trotz deutlichem Misstrauensvotum ihrer eigenen Partei – circa ein Drittel ihrer Parteigenossen hatten ihr bei einer Abstimmung im Dezember das Vertrauen verweigert – und trotz historischer Niederlage im Januar – noch nie ist der Gesetzesentwurf einer Regierung an so massivem Gegenwind im Parlament gescheitert – macht Theresa May unbeirrt weiter mit ihrem "Spiel".

Sie ist regelmäßig Vorwürfen ausgesetzt: Irreführung des Parlaments, Wortbruch, Erpressung der Parteifreunde und der Opposition. All das ficht sie scheinbar nicht an.

Und so langsam beschleicht so einige das Gefühl, das sie es tatsächlich tun wird: Das Land über die No-Deal-Klippe springen lassen. Heute sind gleich drei Texte erschienen, in denen die Autoren ihr zutrauen, dass sie inzwischen zum Äußersten bereit ist. Hier bei Politico und hier bei ITV.

Den längsten und – wie ich finde – interessantesten, hatte die Huffington Post. Ein flüssiges und schlüssiges Stück über Parteipolitik, Strategie und Psychologie der Theresa May.

Eine gute Grundlage, um Wetten abzuschließen und Küchenpsychologie zu üben an einer Frau, an der sich viele Profi-Psychologen und Politikredakteure derzeit die Zähne ausbeißen (würden).

Macht sie's wirklich? – Theresa May und die Drohkulisse des No-Deal-Brexit

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Kommentare 2
  1. Kent Gürel
    Kent Gürel · vor fast 6 Jahre

    Guter Artikel, vor allem mit vielen Hintergründen zu Frau Mays tieferliegenden (auch psychologisch begründeten) Motiven, an der unschaffbaren Aufgabe eines Brexits ohne wesentliche (also ohne KATASTROPHALE) Auswirkungen auf die Briten festzuhalten. Danke für den Piq!

  2. Silke Jäger
    Silke Jäger · vor fast 6 Jahre

    Anmerkung: Solche Artikel könnten aber auch genau deshalb in der Welt sein, weil May so ihr Antäuschen-Richtung-ändern-Spiel mit den Hardlinern länger durchziehen kann. Denn die wollen sicherstellen, dass May ihnen den Brexit organisiert. Egal wie. Und wenn sie zu früh signalisiert, dass sie das nicht um jeden Preis tut, ist sie erst recht eingekesselt. In jedem Fall verursacht dieses ganze politische Geschacher großen Schaden: Vertrauen in die Parteien und das gesamte System nehmen noch mehr ab, die Sicherheit ganz Europas leidet und der wirtschaftliche Schaden ist eh nicht zu übersehen.

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