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Robert Gast ist Diplomphysiker und arbeitet als Redakteur für »Spektrum.de« und »Spektrum der Wissenschaft«. Nach dem Studium war er zunächst Stipendiat der »Initiative Wissenschaftsjournalismus«, dann Volontär der »Süddeutschen Zeitung«. Als freier Journalist hat er unter anderem für die »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« und die »ZEIT« geschrieben. Bei der »Süddeutschen Zeitung« und der »Neuen Zürcher Zeitung« war er Redakteur. Für seine Artikel wurde er mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Georg von Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus (Kategorie Nachwuchs) und dem Journalistenpreis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung.
Die Debatte um Feinstaub- und Stickoxid-Grenzwerte hat viele Menschen verunsichert: Sind Autoabgase am Ende gar nicht schädlich? Den Eindruck hatte ein zweiseitiger Brief von rund 100 Lungenärzten erweckt, der von manchen Medien zur großen Wende im Streit um Dieselabgase hochstilisiert wurde. Dabei hatte der Vorstoß von Dieter Köhler & Co. wenig mit Wissenschaft zu tun: Keiner der Unterzeichner des Briefs verfügte über Expertise im Fachgebiet der Epidemiologie, die maßgeblich für die Beurteilung der Schädlichkeit von Stickoxiden & Co ist. Dem gegenüber stehen Zehntausende Studien, die einen belastbaren Zusammenhang zwischen Abgas-Exposition und Gesundheit nahelegen.
ZEIT-Redakteur Ulrich Schnabel blickt nun in einem sehr lesenswerten Artikel auf die Debatte zurück – und fragt sich, wie in der Öffentlichkeit das Zerrbild von vermeintlich harmlosen Abgasen entstehen konnte. Seiner Analyse zufolge hat ein Versagen der institutionellen Wissenschaftskommunikation zumindest Anteil an dieser Entgleisung: Universitäten und Forschungsinstitute reagierten viel zu langsam und verkopft auf die Angriffe von Köhler & Co.
Unter Kommunikation verstehen die meisten Institutionen vor allem das Marketing in eigener Sache. Kommuniziert wird, was dem Ruf des eigenen Hauses nützt. Was nicht diesem Ziel dient oder gar zu Ärger führen könnte – etwa die Einmischung in eine hoch politisierte Debatte –, wird nach Möglichkeit vermieden. Und auf schnelle Krisenkommunikation sind wissenschaftliche Einrichtungen oft nicht eingestellt.
Künftig würde man sich auch mehr Wissenschaftler wünschen, die den Umgang mit Massenmedien beherrschen. Schließlich war Köhlers Vorstoß wohl auch deshalb so erfolgreich, weil er eloquent und überzeugend in Talkshows aufgetreten ist, weshalb es für Zuschauer so wirkte, als habe er die besseren Argumente.
Für manche Forscher wünschte man sich auch dringend ein Medientraining. Exemplarisch war das vorvergangenen Sonntag bei Anne Will zu besichtigen, wo der emeritierte Epidemiologe Heinz-Erich Wichmann eigentlich Köhler hätte Paroli bieten sollen. Doch der Fachmann für Luftschadstoffe tauchte so in die Details der Materie ab, dass nur noch wenige Zuschauer mitkamen.
Vieles spricht dafür, dass die etablierte Wissenschaft in Zukunft häufiger solchen Angriffen ausgesetzt sein wird. Hoffentlich reagiert sie dann besser und schneller als im Fall der Stickoxide.
Quelle: Ulrich Schnabel zeit.de
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Dazu diese Replik: https://wijo.wordpress... Ich persönlich finde auch, dass das sehr viel mehr mal wieder ein Medienversagen war als ein Problem der Wissenschaftskommunikation.