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Während die dritte Coronawelle Schwung nimmt, debattiert Deutschland darüber, wie sie zu brechen sei. Während es zu Beginn der Pandemie im Februar 2020 nur das grobe Instrument des Lockdowns gab, stehen inzwischen zwei weitere Werkzeuge dafür: Impfungen und Schnelltests.
Christian J. Meier hat sich durch diverse vorliegende Studien gearbeitet, um zu beurteilen, welche Form des Testens wie effektiv ist.
Es gibt Hinweise darauf, dass Schnelltests ein effektives Werkzeug sind. In der Slowakei gelang es im letzten Herbst durch ihren massenweisen Einsatz in der Bevölkerung stark betroffener Landesteile, die Fallzahlen besonders schnell zu senken: Binnen nur einer Woche um über die Hälfte, wie slowakische und britische Forscher im Fachmagazin Science zeigen. Allerdings sei ein Teil der Senkung auch auf kontaktreduzierende Maßnahmen zurückzuführen, schreiben die Autoren. Wie viel genau wodurch verursacht ist, können sie nicht auseinander rechnen. Sie betonen jedoch, dass ein Monat Lockdown im November in England viel ineffektiver beim Senken der Fallzahlen war.
Dass Testen allein lange nicht alle Infektionsketten durchbricht, zeigt indessen eine Studie des Forschernetzwerks „Cochrane International“.
Es hat einen Überblick über Studien zu den Tests verschiedener Hersteller gemacht. Demnach übersehen Schnelltests häufig asymptomatische Covid-19-Fälle. Bei Massentests von Symptomlosen schlage das merklich zu Buche, rechnet Cochrane anhand eines hypothetischen Beispiels vor: Testete man alle 10.000 Einwohner einer kleinen Stadt, dann würden bei 50 Infizierten zwischen 15 und 26 Fälle übersehen, im schlimmsten Fall also mehr als die Hälfte.
Auch der Kombi-Effekt von Impfen und Schnelltests bleibt wohl vorerst ein unzureichendes Mittel, wie ein Team um Kai Nagel von der Technischen Universität berechnete.
Die Forscher haben ein Simulationsmodell für das Infektionsgeschehen entwickelt, das Impfungen und den Einsatz von Schnelltests in Schulen, Kitas, Betrieben und im Freizeitbereich mit einbezieht. Ihre Hauptbotschaft, um es vorwegzunehmen: Komplett abwehren lasse sich die Welle weder mit Impfungen noch mit einem massiven Einsatz von Schnelltests. Diese Instrumente könnten die Welle aber immerhin auf das Niveau der zweiten Welle senken. Dass die Eindämmung schwieriger geworden ist, liegt an der Variante B117, die das derzeitige exponentielle Wachstum antreibt. Setzt sich dieses weiter fort, kann die Inzidenz innerhalb weniger Wochen sehr hoch werden. Ändere sich nichts, dann könnte sich bis Mai die Inzidenz verzehnfachen, zeigte Nagels Team Mitte März in einer Studie. Auch der dämpfende Effekt des wärmeren Wetters sei in dieser Modellrechnung schon enthalten, schreiben die Forscher.
Fazit des Textes:
Impfungen und Schnelltests sind zwar wichtige Säulen für die Kontrolle der Pandemie, aber alleine noch keine tragfähige Strategie. Zu einer solchen gehören weiterhin auch kontaktreduzierende Maßnahmen wie Shutdowns.
Quelle: Dr. Christian J. Meier Bild: Schäferle www.riffreporter.de
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Was mir bei der Diskussion ums Testen und Impfen immer wieder auffällt: Sie lenkt ab von der Diskussion, die wir eigentlich führen müssten. Warum ist in Deutschland (und den meisten anderen europäischen Ländern) das Testen-Nachverfolgen-Isolieren-Programm so ineffektiv? Schließlich weist die WHO von Anfang an darauf hin, dass dieser Dreischritt das Herzstück der Pandemie-Kontrolle ist.