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Krautreporter ist werbefrei, ausschließlich von seinen Mitgliedern finanziert und wird von der Krautreporter-Genossenschaft getragen. Die KR-Redaktion zeichnet ein besonders vertrauensvolles Verhältnis zu unseren Mitgliedern aus. Wir erzählen die Geschichten hinter den Nachrichten – mit Ruhe, Sorgfalt und Zeit für gründliche Recherche.
Wir haben uns lange erzählt, Frauen würden fremdgehen, nur weil etwas in ihrer Ehe oder Partnerschaft nicht stimmt. Manchmal ist das so – aber nicht immer. Was wir aus den neuen Daten ablesen können: Frauen beginnen früher als Männer, sich in langen Beziehungen sexuell zu langweilen, nämlich zwischen dem ersten und dem vierten Jahr. Egal, ob sie in einer glücklichen Beziehung leben oder nicht.
Das sagt die amerikanische Anthropologin und Autorin Wednesday Martin in einem Interview, das Esther Göbel mit ihr geführt hat. Anlass dazu war Martins neues Buch "Untrue: Warum fast alles, was wir über weibliche Untreue zu wissen glauben, unwahr ist".
Im Interview räumt Martin mit einigen Mythen auf, die wir uns über weibliche Treue und Untreue erzählen. Sie erklärt, warum Frauen in langjährigen Beziehungen genügend Raum brauchen, damit sie ein Sexleben haben können, mit dem sie zufrieden sind.
In ihrer Forschung beschäftigt sich Martin mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten von weiblicher und männlicher Monogamie. Spannend ist auch, wodurch das weibliche Selbstverständnis in dieser Hinsicht geprägt wird. Sogar ob ein Staatsoberhaupt weiblich oder männlich ist, kann eine Rolle spielen.
Als Anthropologin denke ich: In der Historie der gesamten Menschheitsgeschichte ist die heutige Zeit, in der Männer rätselhafterweise mehr sexuelle Freiheit erleben als Frauen, doch wie eine einzelne Sekunde. Wir stecken gerade in einem Moment der Menschheitsgeschichte, in dem Männer den Zugang zu sexuellen Ressourcen bestimmen und in dem Frauen um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie ihrer Begierde folgen. Und ich glaube, dass das ein Irrweg ist.
Der Artikel ist mit diesem Link für einige Tage freigegeben für alle. Krautreporter gibt es nur, weil Menschen wie du uns finanzieren – und mitmachen. Das verändert unseren Journalismus. Mehr erfährst du hier.
Quelle: Interview von Esther Göbel Bild: unsplash krautreporter.de
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