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Die politische Polarisierung als Symptom der Krise des Erdsystems?
Kurator'in für: Klima und Wandel Fundstücke
Ole hat für die Bertelsmann Stiftung die internationale Blogger-Plattform Futurechallenges.org aufgebaut und beschäftigt sich dort nun mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er ist Co-Founder der Menschenrechtsplattform www.futurechallenges.org und befasst sich mit der Fragen der Globalisierung, der Zukunft der Arbeit und mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er schreibt auch auf www.netzpiloten.de, ist u.a. als selbständiger Berater zu digitalen Trends tätig und ist im Beirat des Colab_Digital aktiv. Alle hier geposteten Texte geben ausschließlich seine private Meinung wieder.
Der Menschheit fehlt der Blick für systemische Zusammenhänge innerhalb des Erdsystems als dem Zusammenwirken verschiedener biologischer, sozialer und physikalischer Subsysteme. Politik ist zu sehr damit beschäftigte, auf Symptome zu reagieren und auch nur diese zu adressieren, statt zugrunde liegende zusammenhängende Konflikte zu erkennen und zu lösen, so der Kolumnist und Journalist Nafeez M. Ahmed.
Ahmed zeichnet die Zeit der globalen Finanzkrise bis zum Brexit und der Wahl rechter (rechtsextremer) Regierungen in den westlichen Demokratien nach und zeigt den Lesenden, dass die Zusammenhänge zwischen Finanzkrise, der Flüchtlingsbewegung, dem Arabischen Frühling und der Energiekostenkrise in der Zeit zwischen 2008 und 2016 kein Zufall waren. Damit fordert er die eher konservativen Ökonomen heraus, die methodisch traditionell eher von gesellschaftlichen Kontexten in ihrer Modellwelt abstrahieren. Das aber ist aus meiner Sicht einer der Stärken von Ahmed.
Sein Bild der damaligen Zeit überträgt er danach auf die Gegenwart und die Lesenden bemerken in diesem Moment, dass wir erneut eine solch globale Dynamik der Ereignisse erleben. Ein Blick weg von singulären Tagesereignissen und schnelllebigen Nachrichten hilft daher sehr, um die Entwicklung des, wie er es nennt, Erdsystems besser zu erkennen. Damit zeigt sich dann auch, dass der von den Rechten ins Leben gerufenen "Kultur-Krieg" erneut nur wieder Symptom eines grundsätzlichen Problems ist: Wie wir auf einer von Klimakrisen zunehmend bedrohten Welt mit existenziellen gesellschaftlichen Problemen umgehen (werden):
"The accelerating cultural and ideological polarisation we’ve witnessed in recent years is directly related to the widening ecological polarisation between the global human system and the natural world: in other words, our increasing ecological distance from the planet is deepening the rift between and within human societies."
Quelle: Nafeez M. Ahmed Bild: Alex McCarthy / U... EN ageoftransformation.org
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Hat "die Menschheit" überhaupt einen gemeinsamen Blick auf irgend etwas? Ist das überhaupt möglich? "Die Menschheit" agiert doch nicht als Kollektiv, nicht als Zusammenschluß, nicht als irgendwie etwas Organisierendes/Organisiertes, nicht als etwas Steuerndes/Gesteuertes. Das ist auch gar nicht abzusehen. Die globale Politik ist keine "Menschheitspolitik" sondern Resultierende vieler nationaler oder gar subnationaler politischer Aktivitäten. Es gibt dieses oft beschworene "wir" nicht. Die globale Dynamik ist ein System immer am Rande des Chaos. Damit müssen Akteure m.E. realistisch umgehen lernen. Nicht nach der einheitlichen Politik rufen und "den Rechten" Schuld zuweisen. Es wird zu den eigenen Vorstellungen immer gegenläufige, beharrende oder quere Kräfte geben. Besonders in Demokratien sind das ja die Elemente der Entscheidungsfindung.