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Zeit und Geschichte

Alles muss raus: Frankreich stellt sich seiner räuberischen Geschichte

Moritz Hoffmann
Freier Historiker. Zeitgeschichte, Digitale Public History. Verantwortlich für @digitalpast und @9Nov38.
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Moritz HoffmannSonntag, 25.11.2018

Emmanuel Macron hat ein ganz großes Fass geöffnet, eines, das man nicht mehr schließen kann. So sieht das die Neue Zürcher Zeitung, und ganz unrecht hat sie damit nicht. Macron hat nämlich einen Bericht in Auftrag gegeben, der die Möglichkeiten und Auswirkungen der Rückgabe von sämtlichem unrechtmäßig angeeigneten Kulturbesitz Frankreichs aus seinen früheren Kolonien behandelt. Und das ist viel, der Bericht ist eindeutig und dürfte zu einer grundlegenden Wende im Umgang mit diesem schwierigen Thema in Europa werden.

Der in den letzten Jahren ja zunehmend konservativer gewordenen NZZ stockt bei dem Gedanken der Atem, dass europäische Museen tatsächlich leer sein könnten, wenn sie keine Diebesgutschaufenster mehr sein dürfen, ein gutes Argument dagegen kann sie allerdings auch nicht finden. Spannend wird sein, ob dieser Schachzug Macron politisch eher nützt oder schadet, im In- wie im Ausland. Das letzte Wort ist jedenfalls noch nicht gesprochen.

Alles muss raus: Frankreich stellt sich seiner räuberischen Geschichte

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Kommentare 3
  1. Klara Wilcox
    Klara Wilcox · vor 6 Jahren

    Alle Museen solten das tun

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor 6 Jahren

      Das können sie gar nicht so einfach, wie Patrick Bahners auf Twitter notiert hat https://twitter.com/PB...

  2. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor 6 Jahren

    Die Überschrift ist falsch!

    Ich zitiere:

    «Niemand will die westlichen Museen leeren, man will einzelne wichtige, symbolisch aufgeladene Objekte. Niemand spricht von Tausenden Objekten. Das sind Schlagzeilen für schlechte Zeitungen», sagte Savoy kürzlich zu diesem Thema in einem Gespräch mit dieser Zeitung.

    Aber der Bericht, der sich auf die Länder südlich der Sahara beschränkt, tut wenig, um solche Ängste zu beschwichtigen. Er stellt eine brillante Rücksichtslosigkeit dar – wohl auch im Wissen, dass, wer kann, immer ein bisschen mehr fordern soll, als er am Ende bekommt.

    Soweit die NZZ. Alles muss raus, wird es nicht geben. Und das ist gut so!

    Es gibt viele Argumente, nur wenige Stichworte:

    Wenn dieses Prinzip durchgeführt wird, dann gibt es auch keine Vermischungen mehr. Die Kulturgeschichte ist immer auch eine der Raubzüge gewesen.

    "Es ist niemals ein Dokument der Kultur, ohne zugleich ein solches der Barbarei zu sein," so
    Walter Benjamin in den 1930er Jahren in seinem großen Essay ÜBER DEN BEGRIFF DER GESCHICHTE. Und er fährt fort:
    "Und wie es nicht frei ist von Barbarei, so ist es auch der Prozess der Überlieferung nicht, in der es von dem einen an den anderen gefallen ist."

    Wichtig ist, dass es auch im Süden Museen und andere Einrichtungen gibt, in der man sich mit den Weltkulturen auseinandersetzen kann.

    Ich kann mir vorstellen, dass man einige europäische Objekte übergibt anstelle von afrikanischen. Aber das ist ein weites Feld.

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