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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Medien und Gesellschaft Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Leitet das Digital-Team im Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung, was nicht heißt, dass er nur Nerd-Kram piqt. Studierte in Erlangen und Portland Politikwissenschaft und Amerikanistik, schrieb in Nürnberg, Berlin, New York und München. Interessiert an allem Politischen. Am Absurden sowieso. Süchtig nach Longreads.
Der Unternehmer und Investor Peter Thiel ist ein wichtiger Mann im Silicon Valley: Er hat PayPal gebaut und für viel Geld an eBay verkauft, war der erste nennenswerte Investor in Facebook, berät Donald Trump in Technologie-Fragen, und sein Software-Unternehmen beliefert auch die deutsche Polizei mit Technik, um potentielle Terroristen zu überwachen. Er ist vor allem bekannt als rechtslibertärer Gegner von Regulieren jeglicher Art. Dieser Text von ihm von 2010 gibt einen Einblick in sein unorthodoxes unternehmerisches Denken. Er sagt: Kapitalismus hat nix mit Wettbewerb zu tun.
Thiels Ansatz: Sich auf wirtschaftlichen Wettbewerb einzulassen, ist dumm. Lieber gleich ein Monopol schaffen. Im perfekten Wettbewerb, der im Kapitalismus – laut Thiel fälschlicherweise – als Ideal gilt, bieten alle Marktteilnehmer mehr oder weniger dasselbe an und hungern sich gegenseitig aus, weil sie die Preise immer weiter nach unten treiben. Thiel ist also eine Art Anti-Darwinist, was Märkte angeht.
Als Monopolist könne man dagegen viel höhere Gewinne abräumen – Monopolprofite eben. Und nur wer nicht mit Überleben beschäftigt sei, der könne zudem der Gesellschaft etwas zurückgeben, etwa durch extravagante, erst einmal unprofitable Forschung. Mit "Monopolist" meint er nicht Konzerne, die alle Konkurrenten verdrängt oder geschluckt haben oder die von der Regierung per Lizenz Monopole erhalten haben. Er meint Monopole, die sich Unternehmen selbst durch Innovation geschaffen haben: Google im Suchmaschinenmarkt, Facebook bei sozialen Netzwerken. Wobei man einwenden kann, dass gerade diese beiden mögliche Konkurrenten sofort schlucken.
Thiels Argumentation kann man für die X-te Variante der Start-up-Floskel "Think different" halten, aber es stecken kluge Gedanken darin. Etwa der, dass sowohl Wettbewerber als auch Monopolisten lügen, nur auf unterschiedliche Weise: Erstere behaupten, einzigartig zu sein, und die Monopolisten behaupten, sie hätten sehr viel Konkurrenz.
Quelle: Peter Thiel, Blake Masters Bild: Associated Press EN wsj.com
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