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Kurator'in für: Pop und Kultur Fundstücke Medien und Gesellschaft
Freier Journalist in Hamburg. Liebste Arbeit: Interviews führen; übelste Arbeit: Interviews abtippen.
Flohwalzer-Virtuose. Erste selbstgekaufte Kassette: Roxette - "Tourism". Krautrock, afrikanischer Blues und Souljazz waren da noch fern. Schätzt "Handgemachte Musik", und hört natürlich trotzdem HipHop, Dub und Ambient.
Nachrufe gehören zur Pop-journalistischen Alltagsarbeit. Thema eigentlich immer: prominente verstorbene MusikerInnen. Seit kurzem gibt es eine neue Gattung, die alle paar Monate anwächst: die Trauerrede auf das Ende einer Musikzeitschrift. NME, Intro, Groove und nun auch noch die Spex, alle 2018 eingestellt. Im Falle schon vorher halbtoter Medien wie dem NME mag das nur für wenige ein echtes Drama gewesen sein, doch die Geschwindigkeit, mit der die Kultur-Redaktionen nun auf die geplante Einstellung der 1980 gegründeten Spex reagieren, zeigt, wie wichtig dieses Magazin für viele war.
Die taz hat einige Stimmen dazu versammelt, darunter solche, die mit der Zeitschrift "sprechen und denken gelernt" hätten. "Mit dem Ende der Spex ist eine Ära des pointierten Nachdenkens über Pop zu Ende gegangen", meint die Autorin Sonja Eismann.
"Spex handelte nicht von Punk und New Wave, Spex war Punk und New Wave", konstatiert Georg Seeßlen in einem schönen Nekrolog, und: "Die Krisen von Spex (...) waren immer auch Krisen der Popkultur." Torsten Gross sieht es als Verdienst des Magazins an, dass Publikationen wie Spiegel oder FAZ heute wie selbstverständlich über popkulturelle Phänomene berichteten.
Amüsante Randnotiz in eigener Sache: piqd kommentiert die Suche nach "Spex" folgendermaßen: "Dein Suchbegriff findet wenig Treffer. Möchtest du stattdessen nach sex suchen?"
Quelle: Julian Weber, Tim Caspar Boehme Bild: Spex taz.de
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"...doch die Geschwindigkeit, mit der die Kultur-Redaktionen nun auf die geplante Einstellung der 1980 gegründeten Spex reagiert wird, zeigt, wie wichtig dieses Magazin für viele war." - genau, wichtig war, nicht ist. Wie gestern ja schon x-mal richtig bemerkt wurde: Hätten alle, die nun über das Ende der Spex trauern, sie auch zuletzt noch hin und wieder gekauft, gäbe es sie jetzt womöglich noch. Sie ist meiner Wahrnehmung nach nicht mehr wirklich so richtig wichtig (gewesen) (zumindest für diejenigen, die die popkulturellen Diskurse nur mit so mittlerer Aufmerksamkeit verfolgen), weil das Nachdenken über Pop anders als früher heute auch an vielen anderen Orten geschieht.
Der perfekte Piqd zum traurigen Thema. Und: Was jetzt, Musikjournalismus? Oder war's das einfach?