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Flucht und Einwanderung

Rechtsextreme migrantische Schüler*innen - und wie man auf sie reagieren sollte

J. Olaf Kleist
Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Flüchtlingsforschung

am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Berlin.

Gründer des Netzwerks Fluchtforschung.

Forscht zu, schreibt über und kommentiert Migrations- und Flüchtlingspolitik, insbesondere aber nicht nur in Deutschland und Europa.

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J. Olaf KleistDienstag, 01.05.2018

Vor einigen Tagen piqte ich einen Beitrag mit der Frage, wer antisemitischer sei, Rechtsextreme oder Migranten. Statistiken, schrieb ich, können hierzu keine klare Antwort geben. Auslöser war die (kurze) Antisemitismusdebatte nach dem Echo-Skandal und diversen antisemitischen Übergriffen. Die Diskussion, ob Antisemitismus importiert werde oder vor allem ein Problem der extremen Rechten sei, entsprang dabei nicht zuletzt Kriminalstatistiken und Verfassungsschutzberichten. Diese unterscheiden - basierend auf problematischen Extremismustheorien - zwischen Links- und Rechtsextremen sowie Ausländern/Migranten. Als seien Migranten unpolitische Wesen, die keine linken oder rechten Einstellungen haben.

Mansur Seddiqzai, Gymnasiallehrer in Dortmund, zeigt hier sehr schön, dass Schüler*innen mit migrantischem Hintergrund ebenso rechtsextreme Positionen vertreten können, wie auch Deutsche: als Anhänger*innen der Grauen Wölfe, der PKK, eines arabischen Nationalismus, von Islamismus oder von Nationalismus jeglicher Couleur. Nur: die meisten Lehrer*innen würden die Symbole und Anzeichen nicht deuten können. Was steckt dahinter, wenn eine Schülerin drei Halbmonde an einer Kette trägt? Worauf Seddiqzei aber auch deutlich hinweist: Viele Schüler*innen wissen selbst gar nicht genau, was sie da tragen, welche Bedeutungen die Symbole und welche weitreichenden Implikationen die Ideologien haben. Und selbst jene, die vermeintlich gefestigte Positionen vertreten: Schulen und Lehrer*innen müssten immer offen für Gespräche sein, um sie für tolerante und demokratische Sichtweisen zu gewinnen. Denn durch Ausschluss und Bestrafung würde man sie im Extremen isolieren - die Schule ist oft der einzige Bereich, wo Schüler*innen mit extremen Ideen auf andere Stimmen, Einstellungen oder Lebensentwürfe stoßen. Dazu ist es aber gerade wichtig, Symbole und Ideologien genau zu kennen und darüber aufzuklären - gerade auch, weil Antisemitismus Nationalismen über alle Grenzen vereint.

Rechtsextreme migrantische Schüler*innen - und wie man auf sie reagieren sollte

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