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Wie Deutsche heute noch in Namibia von Apartheid-Strukturen profitieren

David Kretz

Studium der Philosophie und Germanistik an der University of Chicago, davor Geistesgeschichte, Literatur und politische Philosophie in Paris, Berlin und Wien.

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David KretzDonnerstag, 24.05.2018

Bis 1915 war Namibia eine deutsche Kolonie, danach bis 1990 unter südafrikanischer Herrschaft. Die alten Kolonialstrukturen und das Apartheids-Regime werfen lange Schatten. Fast 50% des Landes ist in der Hand der Weißen, Nachfahren der deutschen Kolonialisten, die aber nur einen Bruchteil der Bevölkerung ausmachen. Während viele Weiße einen der höchsten Lebensstandards der Welt genießen, lebt ein Großteil der schwarzen Bevölkerung in Armut. Die Regierung hat sich mit Business-Eliten arrangiert und lange versprochene Landreformen nicht umgesetzt. Junge Politiker wollen die Dinge in die Hand nehmen, bauen Bewegungen auf und sprechen auch von gewaltsamer Enteignung. 

Redfish ist, auch nach eigenen Aussagen, keine neutrale Plattform. Es ist klar, wo in der zweiteiligen Doku (insgesamt 22 Minuten mit deutschen Untertiteln) die Sympathien liegen. Eine kurze Wikipedia-Recherche hat zumindest kleinere Ungenauigkeiten ergeben (es sind 5% Weiße, nicht 1%; die Bundesregierung hat 2015 — erstmals — die Massaker an den Hereros und Nama als Völkermord bezeichnet). Dennoch kommen verschiedene Blickwinkel zur Sprache und auch weiße Farmer legen ihre Sicht der Dinge dar. Die historischen Verbindungen zwischen kolonialem Völkermord und Holocaust werden ebenfalls behandelt. 

Die verstörenden Fakten regen an sich weiter mit diesem oft zu kurz kommenden Kapitel der deutschen Geschichte zu beschäftigen. 

Wie Deutsche heute noch in Namibia von Apartheid-Strukturen profitieren

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