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Pop und Kultur

Was die Spielekultur gegen Rechtsextremismus unternehmen kann

Christian Huberts
mächtiger™ Kulturwissenschaftler und Kulturjournalist
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Christian HubertsDienstag, 15.10.2019

Durch das tragische, rechtsextreme Attentat von Halle wird aktuell wieder viel über die Rolle der Gaming- und Netzkultur für eine neue Form des »gamifizierten« Rechtsterrorismus diskutiert. Insbesondere innerhalb der Spielkultur steht dieser Diskurs jedoch vor großen Problemen. Ausgelöst durch Horst Seehofers initiales und irreführendes Statement zur Beobachtung der »Gamer-Szene«, wird sinnvolle Selbstreflexion nun von Killerspieldebatten-Hysterie und fragwürdigem Humor (»#MinekraftDurchFreude«, echt jetzt?) übertönt. Die Branche selbst betont derweil lieber – nicht völlig zu Unrecht – das gesamtgesellschaftliche Problem mit Rechtsextremismus.

Jemand, der es sich nicht so einfach macht, ist Jörg Friedrich. Im Interview mit Pia Stendera für die taz äußert sich der Entwickler von antifaschistischen Spielen umfangreich zu den Überschneidungen der Gaming-Kultur mit Rechtsextremismus.

Es gibt auch im Gaming eine rechtsextreme Subkultur. Es ist nichts Gaming-Spezifisches, sondern Teil der Netzkultur. Es gibt Rechtsextreme, es gibt das Netz und es gibt Rechtsextreme im Netz. Ich würde also sagen: Das Gaming ist kein Hort für Rechtsextremismus, es gibt einfach eine Überlappung dieser Räume.

Und genau diese Überlappungen gilt es ernst zu nehmen. Bislang werde vor allem viel verharmlost oder als Spaß normalisiert (siehe »#MinekraftDurchFreude«). Aber es gäbe, so betont Friedrich, auch als Teil der Spielekultur viele Möglichkeiten zu handeln. Kriegserzählungen populärer Games können hinterfragt, Gaming-Plattformen rechtskonform moderiert und demokratischer Widerstand gegen menschenverachtende Sprache organisiert werden. Games sind politisch.

Die einzigen Gegenargumente waren bisher, wir sollten uns grundsätzlich aus der Politik raushalten. Das finde ich schwach. Wir halten uns nicht aus der Politik raus. Wir machen allein mit dem, was wir produzieren, Politik. Ein Minimalkonsens von „Wir verurteilen Rassismus und Antisemitismus“ – das muss doch drin sein.
Was die Spielekultur gegen Rechtsextremismus unternehmen kann

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Kommentare 3
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor 5 Jahren

    Das so ein Satz geschrieben werden muss, ist eigentlich schon kompletter Wahnsinn.
    "Ein Minimalkonsens von „Wir verurteilen Rassismus und Antisemitismus“ – das muss doch drin sein."

    1. Christian Huberts
      Christian Huberts · vor 5 Jahren

      Ja, absolut. Konsens ist gerade eher: »Rassismus und Antisemitismus kommen von außen und haben mit uns nichts zu tun.« Hier wird ein Problem – entgegen jeder Evidenz – vehement abgeschoben. Hat natürlich auch viel mit der politischen und journalistischen Behandlung der Spielekultur und -Branche in der Vergangenheit zu tun (Stickwort: Killerspiel-Debatte), aber meiner Ansicht nach tut sie sich nun nichts Gutes damit, den Ball im eigenen Feld zu ignorieren. Aber auch Facebook, Twitter und YouTube wollen ja nicht zwingend Verschwörungsideologen, Wutbürger und Identitäre als Kunden verlieren, daher ist die Gaming-Branche wohl in bester Gesellschaft… :-/

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor 5 Jahren

      @Christian Huberts Absolut, von der Wirkung sind YouTube und Co. sicher nicht weniger veheerend, aber immerhin gibt es eben diesen rhetorischen Kniefall. Es wird nicht viel unternommen (oder zumindest führt das Unternommene zu enttäuschenden Resultaten), aber immerhin wird bei den Plattformen immer wieder beteuert, dass es das Problem gibt und sie an Lösungen arbeiten. Wer sich nicht einmal dazu durchringen kann.....

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