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Quelle: Flusser Archiv
Annika Reich, * 1973, lebt in Berlin und schreibt Romane und Essays. Sie ist Kolumnistin von ZEIT-Online (10 nach 8) und Gastdozentin an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihre Romane erscheinen im C. Hanser Verlag. Zuletzt: "Die Nächte auf ihrer Seite" (2015). Sie ist eine der Initiatorinnen von "Wir machen das". www.wirmachendas.jetzt
Ich habe mal wieder Vilém Flusser gelesen. Es gibt kaum einen Autor, der mich so tröstet wie Flusser; und mit Trost meine ich „consoling“, also das einzig wirklich wirksame Mittel gegen die Einsamkeit und eine der Hauptmotivationen fürs Lesen und Schreiben überhaupt. Wenn ich in Situationen gerate, in denen die Welt sich von mir abstrahiert oder ich mich von ihr, dann lese ich Flusser und sinke schon nach den ersten paar Seiten durch mich hindurch in die Welt hinein.
Flussers Schreiben ist körperlich und bodenlos, und gerade deswegen kann ich zur Ruhe kommen, ohne mich beruhigt zu fühlen. (Nichts macht mich nervöser als das Gefühl, dass mich jemand beruhigen will.) Am stärksten empfinde ich diese Form des Trosts in seinem Buch „Dinge und Undinge“. Es handelt von Flaschen, Wänden, Töpfen, Undingen, Teppichen und Stöcken und ihrer Ungeheuerlichkeit. Es geht darum, wie die Dinge unserer Umgebung uns bedingen. Und wie wir sie wahrnehmen könnten, wenn wir nicht dauernd nach etwas suchen würden, dass wir sowieso schon wissen.
Die Essays fangen irgendwo mittendrin an und verwickeln sich und mich jedes Mal mit ungewissem Ausgang. Es geht um den Unterschied von Abenteuer und Abfall, von Schöpfen und Schaffen - und in diesem Zusammenhang um die Dialektik „Suppe : Löffel“. Es gibt nur wenige Autoren, die mich so sehr ins Schreiben locken wie Flusser. Ich weiß dann wieder, dass es nicht zu schaffen, sondern nur zu schöpfen ist. Ganz ohne Löffel.
Wenn ich „Dinge und Undinge“ gelesen habe, dann lese ich gleich noch „Die Vogelflüge“ hinterher und fange bei dem Essay über die Wiese an, denn „Gras ist wesentlich das Haar der Erde“. Sätze wie diese sind Sprungbretter ins Schreiben. Die Flusser-Lektüre beschenkt mich also gleich zweifach: Sie kann mich trösten, ohne mich zu beruhigen, und katapultiert mich gleichzeitig im hohen Bogen ins Schreiben.
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Genau das, was du hier so wunderbar beschreibst, suche ich gerade! Danke!
Danke, liebe Annika! Dein Text hat mich gerade irgendwie spontan angesprochen:-)