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Sachbuchautor über Romane in Berlin. Letzte Veröffentlichung: "Mein Leben als Tennisroman" (Blumenbar). Kolumne "Bad Reading" im Freitag (das meinungsmedium).
Wie Peter Handke in "Wunschloses Unglück" vom Selbstmord seiner Mutter erzählt, will Maggie Nelson in "Die roten Stellen" über den Prozess gegen den Mörder ihrer Tante schreiben. Jane Mixer wurde 1969, drei Jahre vor Nelsons Geburt, beim Trampen verschleppt und ermordet, die Tat wird nicht aufgeklärt. 35 Jahre später schreibt Maggie Nelson einen Gedichtband über die Tante: "Jane. A Murder". Kurz vor dessen Erscheinen 2005 bekommt sie einen Anruf von einem Detective: Der ganze Fall wird mittels DNA-Technik noch mal aufgerollt, es gibt einen Täter, der in einem Prozess verurteilt wird, an dem Maggie Nelson und ihre Mutter teilnehmen.
"Die roten Stellen" (gerade bei Hanser Berlin in der hervorragenden Übersetzung von Jan Wilm erschienen) ist die "Autobiographie" dieses Prozesses. Es ist ein verstörendes, grandioses Buch, das mit seiner autofiktionalen Schonungslosigkeit an Knausgård erinnert und mit seinem Spannungsfeld (oder seiner Zerrissenheit) zwischen Lyrik und True Crime, dem unzugänglichsten und dem populärsten Genre, an Bolaño.
Wie in "2666" geht es um unser "Mordgemüt", das Maggie Nelson auch sich selbst attestiert, je tiefer sie in den Fall einsteigt. Es geht um den Einbruch der Gewalt in die Welt, die Allgegenwart von Gewalt in unserer Erzähl- und Popkultur - und wie sehr es eine Gewalt gegen Frauen ist. Im Gegenschnitt zu den Obduktionsdetails von Janes zugerichteter Leiche sitzt die Autorin einmal allein in einem New Yorker Studentenkino, um "Taxi Driver" zu gucken. Sie sitzt dann "in einem Meer" männlicher Film-Nerds, die den Monolog des von Scorsese selbst gespielten Psychopathen laut mitgrölen: "Schon mal gesehen, was eine .44er mit einer Muschi anstellen kann?"
Der Untertitel des Buches, "Autobiographie eines Prozesses" ist deswegen so gut gewählt, weil es sich hier um einen Prozess gleich in zweifacher Hinsicht handelt: als Kriminalfall und als Schriftstellerinnen-Werdung:
Natürlich hatte mich mein Ex nicht nach Hause begleitet. Stattdessen wanderte ich betrunken von der Main Street runter zu den Bahngleisen, legte mich dort auf den Boden und lauschte der ruhigen Welt. Rauchte eine Zigarette, als ich auf dem Rücken lag, fühlte mich als Teil des Erdbodens, als eines der dunkleren und verlorenen Geschöpfe der Nacht.
Seit ich denken kann, ist dies eines meiner Lieblingsgefühle. (...) Es ist eine Empfindung, die Frauen zu verschiedensten Zeiten und an den verschiedensten Orten nicht zugestanden wurde.
Im verlinkten Video ist Maggie Nelson im Gespräch mit der Künstlerin Sarah Lucas zu sehen.
Quelle: Hammer Museum Bild: privat EN youtube.com
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