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Zeit und Geschichte

Unpiq: Putins Rede ist die eines "Kriegsbrandstifters" (Schlögel)

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergDienstag, 22.02.2022

Von der Ukraine spricht der "Kriegsbrandstifter" im Kreml nicht als Staat, sondern als Territorium. Seine Eroberungsarmee nennt er Friedenstruppen. Der Diktator Putin bestätigt mit seinen Entscheidungen die Vorwürfe, die der Westen gegen ihn erhoben hat. 

Wahrscheinlich markiert diese Rede eine entscheidende Wegmarke in eine stürmische Zeit.

Der "Kriegsbrandstifter" droht offen, wenn die Ukraine nicht den Verlust ihrer Ostgebiete akzeptiert, die Kriegszone auszuweiten.

Otherwise, all responsibility for the possible continuation of the bloodshed will be entirely on the conscience of the regime ruling on the territory of Ukraine. Announcing the decisions taken today, I am confident in the support of the citizens of Russia. Of all the patriotic forces of the country."

Patriotische Kräfte kann man in diesem Zusammenhang als faschistische übersetzen, was noch nicht (?) nationalsozialistische Kräfte heißt.

Immer wieder rutscht diese Rede ins Demagogisch-Bedrohliche. Sie erinnert mich an rhetorischen Figuren aus den Ansprachen wie sie Brecht in seinem Stück "Der unaufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" auf Grundlage von Nazi-Reden verfasste. Naja: Brechts Werk heißt der "aufhaltsame" Aufstieg. 

Über einige Behauptungen könnte man lachen, wenn sie nicht so bedrohlich wären:

As a result of Bolshevik policy, Soviet Ukraine arose, which even today can with good reason be called 'Vladimir Ilyich Lenin's Ukraine'. He is its author and architect. This is fully confirmed by archive documents ... And now grateful descendants have demolished monuments to Lenin in Ukraine. This is what they call decommunisation. Do you want decommunisation? Well, that suits us just fine. But it is unnecessary, as they say, to stop halfway. We are ready to show you what real decommunisation means for Ukraine."

Sehr gut ist die Analyse dieser Rede vom Osteuropahistoriker Karl Schlögel. Er sagt, was verschwiegen wird, von der Unterdrückung der Ukrainer seit dem Zarenreich bis zur Nationalbewegung, die wie häufig in Europa im 19. Jahrhundert begann.

Dennoch rät Karl Schlögel vor allem zu achten, wie es der Gewaltherrscher sagt. Das Wie ist hier wichtiger als das Was.

Erschreckend ist, dass der Diktator anscheinend an seine Lügen und Verdrehungen glaubt.

Wer gegen Putin und seine Bande, Verzeihung, Regierung ist, sollte nicht in die Falle der Russophobie gehen. Die wichtigen Intellektuellen Russlands sind gegen Putin. Hier ein Beispiel.

Ist diese "Meisterwerk der Demagogie" (Schlögel) der Auftakt eines eurasischen Kriegs?

Und hier noch der gesamte Text offiziell vom Kreml.

Nachtrag: Mittlerweile liegt eine deutsche Übersetzung vor.

Unpiq: Putins Rede ist die eines "Kriegsbrandstifters" (Schlögel)

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Kommentare 3
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor fast 3 Jahre

    Glauben nicht fast viele Diktatoren, was sie sagen? Wie war es bei Hitler? Es mag zynische Ausnahmen geben. Aber ist es nicht eifacher Menschen zu unterdrücken oder zu töten, töten zu lassen, wenn man die Begründung selbst glaubt? Autosuggestion funktioniert in der Regel ganz gut.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor fast 3 Jahre

      Das ist natürlich nur von Fall zu Fall zu entscheiden.

      Stalin zum Beispiel dachte, Hitler-Deutschland greift ihn nach dem Pakt von 1939 mit der Aufteilung Osteuropas nicht an.

      Da Japan bereits während des russischen Bürgerkriegs die Insel Sachalin annektiert hatte, glaubte Stalin an eine Gefahr aus dem Osten. Er depotierte Japaner und Koreaner - letzte Zeitzeugen traf ich 2005 und 2008 im kasachischen Karaganda.

      Auch als Richard Sorge u. a. informierten, nicht Japan wird angreifen, sondern Deutschland, glaubte Stalin Hitler. So entstand das große Schweigen Stalins nach dem Angriff.

  2. Jürgen Klute
    Jürgen Klute · vor fast 3 Jahre

    Danke für den piq. Hatte schon das Interview mit Karl Schlögel in der taz vom 20.02.2022 gelesen.

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