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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Die Stadt Hannover will eine geschlechtergerechte Sprache:
Die wichtigste Grundregel ist, überall da, wo es möglich ist, geschlechtsumfassende Formulierungen zu verwenden. Erst in zweiter Linie ... wird das sicherlich auffälligste Mittel – der "Gender Star" – eingesetzt. Das Sternchen* zwischen der maskulinen und femininen Endung soll in der Schriftsprache als Darstellungsmittel aller sozialen Geschlechter und Geschlechtsidentitäten dienen und hebt gezielt den Geschlechterdualismus auf. Beim Vorlesen wird der Gender Star durch eine kurze Atempause gekennzeichnet.
Dagegen gibt es den Aufruf SCHLUSS MIT DEM GENDER-UNFUG; etliche Erstunterzeichner schätze ich, einige kann ich nicht leiden, insgesamt hat der Aufruf einen bewahrenden Geist, den einmal Heimito von Doderer prägnant so formulierte:
Die Abwässer der literarischen Industrie verseuchen die Sprache. Ich bin einer der letzten lebenden Flußkrebse, die in ihrer Not gegen den Strom wandern, den Quellen zu.
Wer Genaueres wissen will, der höre gegen Ende des Podcast Frauenbewegung 4.0 ein Interview mit der Initiatorin des Aufrufes und Schriftstellerin Monika Maron.
Die Stadt Hannover will, dass die Kirche nicht mehr als Arbeitgeber, sondern Arbeitgeberin genannt wird. Da fällt mir ein alter, weiser Mann ein:
Es konnte mir nicht in den Sinn kommen, in das ‚Kapital‘ den landläufigen Jargon einzuführen, in welchem deutsche Ökonomen sich auszudrücken pflegen, jenes Kauderwelsch, worin z. B. derjenige, der sich für bare Zahlung von andern ihre Arbeit geben läßt, der Arbeitgeber heißt, und Arbeitnehmer derjenige, dessen Arbeit ihm für Lohn abgenommen wird. Auch im Französischen wird travail im gewöhnlichen Leben im Sinn von ‚Beschäftigung‘ gebraucht. Mit Recht aber würden die Franzosen den Ökonomen für verrückt halten, der den Kapitalisten französisch donneur de travail, und den Arbeiter französisch receveur de travail nennen wollte.
Sozial hellwach im Sinn Friedrich Engels argumentiert hier die Schriftstellerin Daniela Dahn.
Quelle: Stadtverwaltung Hannover u. a. hannover.de
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Noch eine Nachreichung aus der NZZ von Brigitta Hauser-Schäublin, die als Professorin für Ethnologie in Göttingen lehrte. Sie wertet das Gendersternchen als Anglizismus und schreibt: "Anglizismen, denen ich in verschiedensten Teilen der Welt begegnet bin, haben nie zu einer Bereicherung der lokalen Sprache beigetragen; sie waren in den Fällen, die ich selbst verfolgt habe, eine Vorstufe zum langsamen Verschwinden der lokalen Sprache. Sie waren, vergleichbar mit dem, was in der deutschen Sprache geschieht, Ausdruck von Anpassungsprozessen an weltweite Machtverhältnisse." https://www.nzz.ch/mei...
Daniela Dahn beginnt ihren oben verlinkten Kommentar mit: "Liebes Frauenplenum, wer sich mit Kritik an Profis wendet und dabei selbst nicht restlos professionell ist, erntet natürlich Spott." Das erinnerte mich unangenehm an die Art, wie die Scheuers dieser Republik über die Thunbergs dieser Welt herziehen: Lernt erst einmal was bevor ihr herumnörgelt, ihr frechen Gören, und überlasst das am Besten den Profis.
Hätte nicht gedacht, dass ich Daniela Dahn mal zustimmen würde, aber in dieser Frage kann man jeden Satz unterschreiben. Dass im Aufruf des Vereins Deutsche Sprache allerdings ein konservativer Geist sichtbar werde, wie Du festgehalten hast, glaube ich nicht. Es geht eher um Ästhetik, und damit konnten die meisten Linken hierzulande bekanntlich noch nie sonderlich viel anfangen.