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Technologie und Gesellschaft

Von der Herrschaft im Metaverse

Jörn Klare
Neugier und Misstrauen
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Jörn KlareMontag, 21.02.2022

In der FAZ widmet sich Stefanie Diemand in einem Essay der Gegenwart und Zukunft des Metaversum. Letztere ist – das sei vorweggenommen – nicht abzusehen, was eine alles andere als beruhigende Nachricht ist. Denn das jetzt und hier, bzw. dort der virtuellen Realität ist irritierend genug.

Schon im März 2019 verkaufte das Unternehmen „The Fabricant“ ein digitales Kleid für 9500 Dollar. Bodenlang, Farben wie die einer Seifenblase, es ist ein Statement. Doch es ist ein Kleid, das seine Käuferin niemals tragen kann, niemals in den Schrank hängen wird oder aufgrund von Flecken in die Reinigung bringen muss – denn Rotwein wird die Trägerin in diesem Kleid sowieso nicht trinken. Das Kleid existiert physisch nicht, es lässt sich aber auf Fotos tragen. Das „Iridescence“-Kleid war das erste rein digitale Kleidungsstück, das jemals verkauft wurde. Heute sind die virtuellen Kollektionen von The Fabricant in weniger als zehn Minuten ausverkauft. Kein Wunder, dass selbst große Modekonzerne wie Nike oder Luxusmarken wie Gucci und Balenciaga es wagen, damit zu experimentieren.

Virtuelle Grundstücke werden bereits für einige Millionen realer Dollar verkauft. Die großen Auktionshäuser setzen im letzten Jahr weit über 100 Millionen solcher Dollar mit Non-Fungible-Token (NFT), Kunst, die sich an keine Wand und in keinen Raum stellen lässt, um. Auch sexuelle Belästigung gibt es dort schon.

Diemand spricht dazu mit dem Digitalökonomen Jörn Lengsfeld, der erst einmal klar stellt, dass es das Metaversum im Grunde noch gar nicht gibt, dass es aber sicher kommen wird.

Er sagt, die Entwicklungen, die kommen werden, seien gewaltig und tiefgreifend. Damit meint er die Entstehung eines Metaversums und einer virtuellen Ökonomie in Verbindung mit neuen Technologien und Themenfeldern wie Big Data, Robotik, Sensorik und vielem mehr. Nein, das, was auf uns zurollt, wäre nicht mit der Entwicklung des heutigen Internets zu vergleichen.

Neben der Frage, wie sich diese noch kaum zu definierende Parallelwelt weiter ausbildet, wird es vor allem darum gehen, wer dort die Regeln bestimmt.

Doch wer wird in Zukunft über diese neuen Welten herrschen? Die großen Tech-Konzerne? Dann könnten sie in Zukunft nicht mehr nur Marktteilnehmer werden, sondern einen eigenen Markt generieren. Und: Wollen wir das? Wenn wir bedenken, dass Unternehmen wie Facebook schon heute durch Falschinformationen oder Hetze von sich reden machen, sollte die Antwort eigentlich klar sein.

Lesenswert.

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