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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Der jährlich am 19. Juni stattfindende Gedenktag »Juneteenth«, der durch die aktuellen #BlackLivesMatter-Demonstrationen wieder an Aufmerksamkeit und Relevanz gewonnen hat, erinnert an die Befreiung der afroamerikanischen Bevölkerung der USA aus der Sklaverei. Um diesen Tag zu würdigen, stellt der Streaming-Anbieter HBO aktuell alle Folgen ihrer Serie Watchmen kostenlos zur Verfügung. Das Angebot ist zeitlich begrenzt und es ist nicht ganz klar, wann es endet, Stand jetzt sind jedoch noch alle Episoden abrufbar [EDIT: Angebot ist vorbei, die ersten beiden Episoden sind aber nach wie vor frei]. Und eine spontane Binge-Session der neun Episoden lohnt sich definitiv, denn Watchmen ist eine der originellsten und relevantesten Serien der vergangenen Jahre!
Wie schon die gleichnamige Comicvorlage von Alan Moore, arbeitet sich auch die Serienumsetzung am Superhelden-Mythos ab. Hinter den Kostümen und Masken befinden sich hier keine unfehlbaren Helden, sondern ganz normale Menschen, Gewaltopfer, Sadisten oder Faschisten. Aber wo der Comic mit viel selbstreferenzieller Kreativität danach fragt, wer denn eigentlich die Wachmänner bewacht, wählt Watchmen, die Serie, nicht minder einfallsreich einen etwas anderen Fokus: die Marginalisierung und Ausblendung der Schwarzen Erfahrung in den USA. Denn Masken und Kostüme verstecken eben auch die Hautfarbe.
Ausgangspunkt für die Serienhandlung ist dabei ein im kollektiven Gedächtnis kaum verankertes Ereignis: Das »Massacre of Black Wall Street« in der US-Stadt Tulsa im Jahr 1921, bei dem mehr als 300 Afroamerikaner umgebracht und die aufstrebende Gemeinde Greenwood abgebrannt wurde. Und auch wenn Watchmen allein bereits einen sehr guten Job macht, an die vergessene Tragödie zu erinnern und sie an aktuelle Erinnerungs- und Repräsentationsdiskurse anzudocken, erschien bereits zur Ausstrahlung im vergangenen Jahr die hier gepiqte, weiterführende und absolut lesenswerte Kontextualisierung in Form eines – Rückkehr zum medialen Ursprung! – Comics in The Atlantic. Begleitet von historischen Quellen und Empfehlungen zum Weiterlesen:
In 1921, about 11,000 Black residents lived in the neighborhood of Greenwood, north of the Frisco railroad tracks in Tulsa. It was self-contained and self-sufficient: Black-owned grocery stores, banks, libraries, hotels, movie theatres, and more lined the neighborhood’s main thoroughfare, Greenwood Avenue. It was a thriving commercial district. And as much as it could be, it was also a safe space. […] The events depicted below, to the knowledge of historians and survivors, are all true. They comprise one of the worst instances of mass racial violence in American history.
Quelle: Clayton Henry Bild: Natalie Chang EN theatlantic.com
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