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Kurator'in für: Pop und Kultur Zeit und Geschichte Fundstücke
Fabian Peltsch interessiert sich für globale Popkultur-Perspektiven jenseits von World-Music-Klischees. Er ist Redakteur bei Table.Media in der China-Redaktion und schreibt daneben regelmäßig für Rolling Stone, Musikexpress, Mint, Fluter und die Welt.
An die Welle amerikanischer, aber eigentlich im Netz geborener Rap-Erneuerer wie Lil Yachty, Lil Uzi Vert oder PlayBoi Carti trauen sich Musikjournalisten in Deutschland nur sehr zögerlich. Vielleicht weil sie zu seltsam klingen, zu kindisch sind, zu gewollt kaputt im Kopf. Fakt ist: Weil die jungen Rapper selbst kaum Geschichstsbewusstsein zeigen, lassen sie sich mit dem HipHop-Wörterbuch nur schlecht einordnen. Obwohl für ihre Musik unzählige Bezeichnungen kursieren - Blog Rap, Bubblegum Trap, Millennial Rap, Soundcloud Rap - hat sich noch keine durchgesetzt. Und es liegt in ihrer dadaistischen Natur, dass das auch erstmal so bleiben wird.
Ist das noch richtiger Hip-Hop? fragt auch die meist für den Musikexpress tätige Journalistin Annett Scheffel in ihrem Artikel über den verstrahlten, 19 Jahre alten Lil Yachty. Und beantwortet die Frage kurz darauf selbst: Ja, schon, aber anders.
Weiter heißt es:
Lil Yachty reitet den Zeitgeist. Seine Idee von Hip-Hop ist die konsequente Ablehnung alter Regeln, weswegen er auch Gender-Denken und Homophobie, die sonst im Hip-Hop üblich sind, ad acta legt. Alles soll bei ihm in eine bunte Rauschwelt münden, in der alles fließend und mehrdeutig und biegbar ist.
Scheffels Schlussfolgerung ist so naheliegend wie richtig: Leute wie Lil Yachty sind für den HipHop, was Punk Ende der 70er-Jahre für die Rockmusik war – ein lange fälliger Befreiungsschlag. Und wie damals beim Punk gilt: Es lohnt, sich genauer damit auseinanderzusetzen, auch wenn man erstmal nur Lärm und Gestammel wahrnimmt.
Quelle: Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany Bild: David Goldman/AP sueddeutsche.de
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