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Medien und Gesellschaft

Uwe Junge bei "Hart aber fair": Plasberg versagt im Umgang mit der AfD

Simon Hurtz
Journalist, Dozent, SZ, Social Media Watchblog

Mag es, gute Geschichten zu erzählen.
Mag es, gute Geschichten zu lesen.
Mag es, gute Geschichten zu teilen. Das tut er hier.
Mag es gar nicht, in der dritten Person über sich zu schreiben.

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Simon HurtzMittwoch, 03.07.2019

Soll man AfD-Gäste in Talkshows einladen? Gibt es eine Möglichkeit, im Fernsehen sachlich mit Rechtspopulisten zu diskutieren? Ist es das kleinere Übel, AfD-Vertreterïnnen eine Bühne zu geben – oder es ihnen zu ermöglichen, sich als vermeintliche Opfer zu inszenieren, die von Redaktionen geschnitten werden?

Das sind wichtige Fragen – die ich in diesem piq aber gar nicht beantworten will. Klar ist nur: Am Montagabend konnten ein paar Millionen Menschen dabei zusehen, wie man es auf gar keinen Fall machen sollte. Die "Hart aber fair" Sendung zum Mord an Walter Lübcke war ein journalistischer Offenbarungseid mit offenbar unzureichender Vorbereitung, fragwürdiger Regie und einem überforderten Moderator.

Arno Frank seziert in seiner Analyse alles, was vor und während der Sendung schiefgelaufen ist. Das ist eine Menge, deshalb sprengt sein Text das Format einer üblichen TV-Kritik. Das Fazit ist vernichtend:

Zwei Minuten vor Ende des Trauerspiels gehen dem Moderator sogar die Fragen aus. Plasberg möchte wissen, ob "jemand noch etwas sagen möchte, was ihm auf dem Herzen liegt, etwas geraderücken vielleicht". Es ist nicht zu fassen. Und während man noch damit beschäftigt ist, diesen journalistischen Offenbarungseid nicht zu fassen, wendet Plasberg sich abschließend noch einmal an den strahlenden Junge: "Sie hatten das letzte Wort. Ich hoffe, Sie hatten nicht den Eindruck, an einem Tribunal teilgenommen zu haben."

Die geschilderte Abschlussszene ist zum Fremdschämen (hier als kurzer Ausschnitt zu sehen). Ich hoffe, dass andere Talkshow-Redaktionen daraus lernen. Thomas Walde hat im Sommerinterview mit Alexander Gauland gezeigt, wie man sinnvoll mit AfD-Politikern reden kann. Frank Plasberg hat gezeigt, wie man dabei scheitert.

Zum Weiterlesen:

Uwe Junge bei "Hart aber fair": Plasberg versagt im Umgang mit der AfD

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Kommentare 3
  1. Horst Schulte
    Horst Schulte · vor mehr als 5 Jahre

    Vielleicht ist die Kritik an Plasberg berechtigt. Mir ging es so, dass ich die Leere bzw. die Hilfslosigkeit in den Gesichtern der anderen Gäste sah. Es wirkte auf mich, als wüssten alle wie unglaublich schwierig die Auseinandersetzung mit den Populisten ist. Und dass sie selbst dabei auch keinen überzeugenden Eindruck gemacht haben.

    Aber ist es deshalb richtig, wie viele Linke meinen, die AfD Leute erst gar nicht an einem Dialog zu beteiligen? Nur, weil es offensichtlich scheitern kann, in der Auseinandersetzung mit eigenen Standpunkten zu überzeugen, sollte man sich diesen Schritt gut überlegen. Hansi Trab hat in seinem Kommentar ähnliche Beobachtungen gepostet.

  2. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor mehr als 5 Jahre · bearbeitet vor mehr als 5 Jahre

    Einerseits zum Fremdschämen, andererseits verständlich! Denn solange man nicht die Hetzer und Scharfmacher im bürgerlichen Gewand (Seehofer, Söder...) ebenfalls mit in die Pflicht nimmt und ihnen eine Verantwortung für die Eskalation anlastet, wird sich die AfD immer als Sündenbock und Opfer politisch korrekter Doppelmoral gerieren können. Man fühlt beim Zuschauen richtig, wie das Bewusstsein über diese Doppelmoral, das Fehlen entlarvender Antworten, sprich dieses moralisch auf verlorenem Posten stehen, Plasberg mutlos macht und gedanklich daran hindert, scharf zu werden.

  3. Daniela Becker
    Daniela Becker · vor mehr als 5 Jahre

    Weil es gerade so gut wieder passt (auch optisch), ergänzend noch dieses: https://www.piqd.de/fu...

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