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Medien und Gesellschaft

Gesellschaften im Krisendiskurs - ein Klimawandel

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
Zum Kurator'innen-Profil
Thomas WahlMontag, 26.08.2019
Es laufen in unseren Gesellschaften zu viele Menschengruppen herum, die meinen, im Besitz der ultimativen Wahrheit zu sein. Und meist sind diese Wahrheiten an ultimative Bedrohungen gebunden. Das Klima, die „Überfremdung“, der Neoliberalismus oder der Islam bedrohen die Welt oder zumindest das Unsere in dieser Welt.

Die Logik von ulti­ma­tiver Bedro­hung, Ausnah­me­zu­stand, Selbst­er­mäch­ti­gung und Welt­neu­schöp­fung ist so alt wie das 20. Jahr­hun­dert. Doch war sie in dieser Epoche noch an über­grei­fende Ideo­lo­gien, Systeme und Visionen der Welt­herr­schaft gebunden. Heute kehrt sie als Mode des poli­ti­schen Denkens selber wieder – losge­löst von Zukunfts­vi­sionen und allein auf die Abwehr der jewei­ligen Bedro­hung fokus­siert. Sicher gab es Vorläufer und Über­gangs­phä­no­mene: vom ameri­ka­ni­schen Anti­kom­mu­nismus über die bundes­re­pu­bli­ka­ni­sche Sicher­heits­ob­ses­sion bis zu den ersten Diagnosen des Club of Rome. Doch im alltags­po­li­ti­schen Diskurs jenseits partei­po­li­ti­scher Grund­sätze hat sich die Logik der exzep­tio­nellen Bedro­hung wohl erst im Gefolge des 11. September 2001 fest­ge­setzt.

Das Trio von Ausnah­me­zu­stand, Selbst­er­mäch­ti­gung und Welt­neu­schöp­fung ist schon oft praktiziert worden - von der französischen Revolution über die Große Oktoberrevolution bis hin zum Nationalsozialismus. Der Welt ist es nie gut bekommen .....

Gesellschaften im Krisendiskurs - ein Klimawandel

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Kommentare 1
  1. Jürgen Klute
    Jürgen Klute · vor mehr als 5 Jahre

    Elsa Köster hat einen zu diesem Text passenden Artikel in Der Freitag geschrieben, auf den ich hier hinweisen möchte: „Die Allzuvielen. Ökofaschismus Rechte Ideologen entdecken den Klimaschutz für sich. Das ist keine gute Nachricht.“ (https://www.freitag.de...)

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