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Kurator'in für: Technologie und Gesellschaft Fundstücke
Promovierte Literaturwissenschaftlerin. Schwerpunkte: Digitaler Journalismus, Journalistenausbildung und Medienkompetenz. Chefredakteurin der Berliner Gazette (https://berlinergazette.de) und Professorin für digitalen Journalismus an der Macromedia University of Applied Sciences. Kann sich die Namen ihrer Student*innen merken.
Ullrich Fichtners Aufarbeitungstext zum Fall des Betrügers Claas Relotius brachte ihm und dem Spiegel viel Beifall ein für die Transparenz, Ehrlichkeit und Läuterung. Schnell kamen gestern kritische Stimmen auf. Auch hier bei piqd haben wir darüber diskutiert. Irgendwas ist faul an Fichtners Text. Er bekämpft die Probleme des Spiegels mit den Mitteln der klassischen Spiegelreportage, fatal. Es ist
[...] ein Text, der für einen Außenstehenden völlig unerklärlich ist und Insider fassungslos machen muss. „Kurz vor dem Ende seiner Karriere kommen sich Glanz und Elend im Leben des Claas Relotius einmal ganz nah“, steht da. Ein sehr schöner Satz. Ein Romansatz. [...] und nach einer 40.000 Anschläge oder 20 Din-A4-Seiten langen Reise durch Relotius‘ beste Fake-Reportagen wiederum mit einem schönen Satz verabschiedet werden.
Genau diese Gedanken gingen mir bei der durchaus kurzweiligen Lektüre von Fichtners Text auch durch den Kopf. Ganz abgesehen von der Textkritik gibt es an vielen Stellen auch inhaltliche Kritik, die von Weinerlichkeit bis Selbstgerechtigkeit reicht. Der Spiegel stilisiere Relotius zum krassen Einzelfall, ohne wirklich über die zugrunde liegenden Strukturen reden zu wollen. Das wird uns noch eine Weile beschäftigen.
Quelle: Dr. Deutsch salonkolumnisten.com
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Haha, wir beide schon wieder. Und wieder gleichzeitig. Und wieder zwei spannende piqer-Perspektiven. ;)