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Quelle: privat
Spionin, Detektivin oder Archäologin wollte ich eigentlich werden. Dann reichte es nur zur Schriftstellerin. Zumindest kann ich seitdem meiner Passion im Recherchieren nachgehen. Bislang hielt ich mich dazu in verschiedenen Ländern, wie Portugal, Österreich, USA oder Japan auf. Mein letzter Roman "O.", eine Neuschreibung der Odyssee aus weiblicher Perspektive, ist im März 2020 erschienen. Außerdem gibt einen neuen Essayband mit dem Titel "Erfundene Heimaten". Zurzeit arbeite ich an einem Projekt, das sich mit der Darstellung von Historie in aktuellen literarischen Werken beschäftigt.
Die Protagonisten von Kaśka Brylas Debütroman „Roter Affe“ sind tollen Turbulenzen ausgesetzt. Das Wort Turbulenz kommt von turbare, welches drehen, beunruhigen, verwirren bedeutet. So sind in dieser Geschichte alle ständig in Bewegung, Brylas Heldin Mania hält dabei vorwiegend die Fäden in der Hand. Diesen äußeren Bewegungen entsprechen heftige innere Abläufe, welche bewältigt werden müssen.
Vordergründig handelt es sich im Roman um einen Roadtrip von Berlin über Wien nach Warschau, hintergründig um eine Auseinandersetzung mit dem „Bösen“ an sich.
Anlass dieser Überlegungen sind die Kindheitserlebnisse von Mania und Tomek, beide zwischen Polen und Österreich aufgewachsen und eng befreundet. Beide belastet durch den mysteriösen Selbstmord von Tomeks Mutter Kaja, eine der wenigen Personen, die fast ausschließlich positiv, ja zärtlich und bewundernd, gezeichnet werden.
Nun ist Tomek verschwunden und Mania macht sich auf, ihn zu suchen. Sie ahnt, dass er in Gefahr ist. Begleitet wird sie dabei von der Hackerin Ruth, einer ehemaligen Liebhaberin, sowie von Zahit, einem syrischen Geflüchteten, der sein eigenes Trauma mit sich schleppt, von dem er sich mit Drogen und Sex abzulenken versucht. Zum Trio gesellt sich Hündin Sue, die alle zusammenhält und aus deren Perspektive ein paar entscheidende Passagen des Romans erzählt werden.
Ohnehin setzt sich die Geschichte aus verschiedenen Schichten zusammen: Die reale Ebene der Suche nach Tomek wird durchbrochen von Traumsequenzen, von Manias Gesprächen mit ihrer Therapeutin, schriftlichen Aufzeichnungen des verschwundenen Freundes, Exkursen in die jüngere politische Geschichte Polens, Erinnerungen an Begegnungen mit gewaltbereiten Gefängnisinsassen, mit denen Mania in ihrem Beruf als Psychologin zu tun hatte, sowie heftige Diskussionen mit Ruth über Definitionen des Bösen samt Fallbeispielen.
Die Inspiration zum Roman war, wie die Autorin bei der Präsentation in Wien erzählte, das reale Schicksal einer Gefängnistherapeutin, die von ihrem Patienten stundenlang festgehalten und vergewaltigt worden war und sich später das Leben nahm. Der im Roman erwähnte Gewaltverbrecher Roland K. ist ein derart therapieresistenter Fall; Mania kennt ihn seit ihrer Kindheit und seine Kaltblütigkeit durchzieht das Geschehen.
Mania, die ihrem Namen alle Ehre macht, stellt sich mehr und mehr als Superheldin heraus. Denn alle müssen von ihr gerettet werden: Den Syrer Zahit hat sie höchstpersönlich ins Land geschmuggelt. Tomek, der nicht nur verschwunden ist, sondern auch bedroht wird, rechnet fest mit ihrer Hilfe. Und schließlich muss sie sich selbst befreien, indem sie sich ihren Traumata stellt. Doch bleibt sie meist cool, und holt sich zur Abwechslung eine ukrainische Sexarbeiterin ins Hotelbett.
Spannend bleibt es in „Roter Affe“ also bis zum Schluss, Action wird ausreichend geboten. Die Grundstimmung der Geschichte ist jedoch meist düster. Hell sind nur die Köpfe der Protagonistinnen Ruth und Mania, Trotzdem: Freundschaft und Solidarität bieten allen Turbulenzen die Stirn, auch Manias Mutter darf eine stabilisierende Rolle spielen.
Stilistisch gibt es ebenfalls viel Abwechslung: So ist eine lange Passage gegen Ende in Form von Theaterdialogen gehalten, eingearbeitet in die Handlung sind immer wieder auch polnische Sätze und Ausdrücke, ohne Übersetzung. Bryla schafft es, die vielfachen Drehungen und Wendungen des Plots in einem rasanten Showdown zu Ende zu bringen. Dramaturgisch wird hier einiges aufgeboten und der Schluss ist durchaus überraschend. Im Anhang bietet die Autorin dann noch Gelegenheit, Fachliteratur zum Thema nachzulesen.
Kaśka Bryla: „Roter Affe“ , Residenz-Verlag, Wien 2020
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