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Klima und Wandel

Wie sehr müssen wir uns einschränken, um eine vertretbare CO2-Bilanz zu erreichen?

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
Zum Kurator'innen-Profil
Dirk LiesemerMontag, 13.05.2019

Man kennt genug Artikel, die einem erklären, wie man seine CO2-Bilanz verbessern kann. Mich nerven sie zunehmend. Denn sie fordern tugendhaftes Verhalten ein und blenden dabei aus, dass es nicht ohne allgemeinverbindliche, sprich: politische Entscheidungen geht. Dieser kostenpflichtige Text aus dem österreichischen Magazin Profil ist zum Glück in zweierlei Hinsicht anders: Er ist zum einen nicht so pädagogisch und zum anderen ist er radikaler. Es geht um die Frage, wie wir unser gesamtes Leben umkrempelt müssten, um die Klimaziele einzuhalten. Wie also müssten wir uns ernähren, fortbewegen, wohnen, konsumieren und - keineswegs last but not least - uns im Internet herumtreiben? Auch wenn vieles, was zusammengetragen wurde, mehr oder weniger bekannt sein dürfte, lohnt sich der Text trotzdem, weil er sehr verdichtet ein aktuelles Bild der Lage liefert.

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Kommentare 6
  1. Leon Leuser
    Leon Leuser · vor mehr als 5 Jahre

    @Marcus von Jordan: Ich finde es unglaublich wichtig, wenn nicht gar fahrlässig in einem solchen Artikel auf die Notwendigkeit von politischen Änderungen hinzuweisen. Denn das gegenwärtige System gibt an so vielen Ecken und Enden Anreize zu Handlungen die eben nicht nachhaltig sind. Selbst als super überzeugte*r Aktivist*in läuft man da immer wieder in innere Konflikte rein, oder weiß schlicht weg nicht welche Entscheidung nun die bessere ist. Zeigt man in so einem Artikel notwendige individuelle Veränderungen auf, ohne auf die politischen Rahmenbedingungen zu verweisen, kann das im schlimmsten Fall zu Frustration und Resignation führen.

  2. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 5 Jahre

    Radikal, oder eigentlich einfach deutlich, ist er der Text.

    Was ihm aber, finde ich, auch fehlt, ist eben die konsequente Reflexion der politischen Notwendigkeit. Was muss Politik wie regulieren, um endlich nicht mehr auf die Handlungsbereitschaft des Einzelnen zu warten, sondern eben Anreize für richtiges und Abschreckung für falsches Individualverhalten zu schaffen?
    Wenn man das liest, kann man doch eigentlich nur aufgeben. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin umgeben von lauter netten Menschen, die das alles immer noch lustig ausgeblendet kriegen und mich genervt bis mitleidig ansehen, wenn ich sage, dass ich nicht mehr fliegen möchte. Sollte ich eine Schätzung abgeben, wieviel Prozent CO2 Vermeidung auf Basis rein individueller Einsicht in den nächsten 10 Jahren möglich sind, ich würde so 5-10% sagen. Ein tatsächlicher Effekt ist nur über radikale, politische Maßnahmen denkbar. Kostenloser ÖPNV zum Beispiel. Massive Förderung für biologische und/oder vegetarische Lebensmittel. Ausbau Schienennetz. Nichtmal die Grünen selber scheinen da eine angemessene Geschwindigkeit anzupeilen. Und selbst ich bin mir nicht mehr sicher, ob man den Atomausstieg nicht mindestens verlangsamen muss.

    Beim Öko-Sündenfall Internet muss freilich auch mitberechnet werden, dass es schon jetzt viel individuelle Mobilität überflüssig macht und es da noch ein großes weiteres Potential gibt. Könnte man Unternehmen nicht steuerlich belohnen für jeden Heimarbeitsplatz?

    1. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 5 Jahre

      Was das Fliegen angeht: Mir sagen mittlerweile einige Leute, sie wollten nicht mehr fliegen - aus Klimagründen. Erst jetzt am Wochenende hat mir das wieder jemand erklärt, der früher viel umhergeflogen ist. Noch vor einigen Jahren galten Vielreisende als weltgewandte Menschen, heute werden sie eher als verantwortunglose Mitbürger gesehen.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 5 Jahre

      @Dirk Liesemer solche gibts, das stimmt. Ich bin ein gutes Beispiel und wundere mich selber, wie lange ich die völlige Verdrängung hinbekommen habe.
      Aber es gibt eben auch wahnsinnig viele, die da nicht die geringsten Zeichen von Betroffenheit zeigen würden und die du eben nur über den Preis und die Qualität der Alternativen bekommen wirst (also über Regulierung und Förderung).

    3. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 5 Jahre

      @Marcus von Jordan Anders wird es nicht gehen. Insofern finde ich den gepiqten Text auch radikal: Da steht einfach mal, dass Flugreisen nicht mehr gehen. Nicht mehr für touristische Ausflüge, nicht für Geschäftsreisen. Wer in die USA will, muss halt das Segelschiff nehmen. Und wenn da Internet läuft, kann man die Reisezeit auch zum Arbeiten verwenden.

    4. Dirk Liesemer
      Dirk Liesemer · vor mehr als 5 Jahre

      Zum Thema Internet: Ja, es macht Mobilität überflüssig, aber dann gibt es ja noch Netflix und Co. die rein dem Konsum dienen.

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