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Wandelt sich die Gig-Economy in #Corona-Zeiten zur Independent Economy?

Ole Wintermann
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Ole WintermannSonntag, 17.05.2020

Leah Solivan, die Gründerin von Task Rabbit, ruft in ihrem Beitrag auf FastCompany.com dazu auf, den Blick auf die sogenannte #Gig-Economy jetzt in der Krise und auch zukünftig zu verändern. Dass sie dies vor dem Hintergrund ihrer eigenen Vergangenheit betreibt, sollte uns ihre Aussagen zwar mit etwas Vorsicht lesen lassen; dennoch geht es positiv gesehen eben auch darum, die Krise tatsächlich zu nutzen, um seine gewohnte Perspektive zu hinterfragen.

Sie schlägt vor, den Begriff des "Gigs" zu überwinden, da er suggeriert, dass die Arbeit an sich nicht beständig erfolge. Sie schlägt alternativ "Independent Economy" vor. Diese kann gegenwärtig ihre Stärke mit Blick auf Unternehmen, die bemüht sind, jede Form der Flexibilisierung von Arbeit zu finden, ausspielen. Es muss nun aber stärker als in der Vergangenheit darum gehen, die Technik mehr auf diejenigen auszurichten, die via dieser Plattformen ihre Arbeitskraft anbieten. Darüber hinaus gilt es auch, seine Vorstellung davon, was diese Independent Economy prägt, auszudifferenzieren.

Erstens gibt es nicht "den" Plattformarbeiter. Menschen arbeiten teils in Teilzeit, teils in Vollzeit, teils aus Gründen der sozialen Interaktion auf diesen Plattformen. Auch der Umfang der dadurch erzielten Einkommen in Relation zu einem ersten Einkommen ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden. Jeder Mitarbeitende hat andere Beweggründe, sich dort um Arbeitsaufträge zu bemühen.

Zweitens muss der Mensch und darf nicht die Technik oder das beauftragende Unternehmen im Mittelpunkt stehen. Die Technik muss den Arbeitsanbietenden die Möglichkeit bieten, die Preise und die Arbeitsplanung selbst festzulegen. Die Menschen dürfen nicht zum bloßen Anhängsel der Technik werden.

Drittens dürfen die unabhängig Arbeitenden nicht länger durch das Raster der Klassifizierungen der Arbeitsverhältnisse fallen. Sie sind weder Festangestellte noch Gelegenheitsarbeiter ("1099 contract workers"). Es bedarf einer besseren rechtlichen und sozialen Absicherung ihrer Tätigkeiten (dasselbe gilt im Übrigen auch für das Gebiet des EU-Binnenmarktes).

Viertens bedarf es auch in der Independent Economy der beständigen Disruption, um sowohl mehr Kundennähe als auch bessere Arbeitsbedingungen der dort Arbeitenden zu erreichen.

Was die Autorin schuldig bleibt, ist jedoch das Aufzeigen eines möglichen (politischen) Weges in diese "bessere" Gig-Economy. Mit einer anderen Wahrnehmung und einem Appell ist es am Ende nicht getan. Ob es reicht, als Investor allein auf neue Start-ups zu warten, sei kritisch dahingestellt. Handlungsbedarf besteht auch in einer Independent Economy weiterhin.

Wandelt sich die Gig-Economy in #Corona-Zeiten zur Independent Economy?

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