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Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Der britische Historiker Timothy Garton Ash reist viel umher. Zuletzt war er in China, Indien, der Türkei, in Nordamerika und Europa unterwegs. Überall erlebt er, wie "Koalitionen der Unwilligen" die Errungenschaften der Aufklärung in Frage stellen. Von Land zu Land erkennt er zwar viele Unterschiede, aber er sieht die einzelnen Protagonisten doch als Teil einer großen globalen, antiliberalen Bewegung. Diese ziele auf alle Freiheiten, die seit 1989 gewonnen worden seien. Bemerkenswert ist dieses Interview, weil sich Ash als klassischen Liberalen bezeichnet, aber doch einige liberale Werte hinterfragt: "Wir haben die Auswirkungen der Bewegungsfreiheit innerhalb der EU unterschätzt, auch die schnelle gesellschaftliche Liberalisierung, die beispielsweise in Polen enorm kontrovers diskutiert wird." Er will jedoch kein Zurück zur Nation, sondern macht sich eher für grenzübergreifende, transkulturelle Gemeinschaften stark. Zum Umgang mit den Antiliberalen empfiehlt er übrigens eine "robuste Zivilität".
Quelle: Interview mit Timothy Garton Ash insm-oekonomenblog.de
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Bei einigem kann ich zustimmen, insgesamt ist das nicht überzeugend.
Ralf Dahrendorf, den Timothy Garton Ash als seinen Freund bezeichnet, sah da schon 1997 (!) tiefer und klarer.
https://www.piqd.de/ze...
Dazu unterlaufen Ash zahlreiche sachliche Fehler.
In Russland gilt die liberale Zeit als das "Wüten der Demokratie". Die Lebenserwartung sank!
Eine Analyse der "liberalen Demokratie" wie bei seinem Kollegen Colin Crouch findet nicht statt. Bei diesem heißt es: "Demokratie erfordert ein gewisses Maß an Gleichheit, was die tatsächlichen Möglichkeiten aller Bürger angeht, auf die politischen Entscheidungen einzuwirken. Liberalismus dagegen setzt auf freie, vielfältige und weitreichende Möglichkeiten, die Ergebnisse politischer Prozesse zu beeinflussen … Je mehr man auf
dem Kriterium gleicher politischer Einflussmöglichkeiten insistierte, desto wahrscheinlicher wurde es, dass Regeln und Restriktionen entwickelt werden mussten, um die soziale Ungleichheit zu reduzieren. Diese Maßnahmen widersprachen dann jedoch der
Freiheit, die liberale Denker im Hinblick auf politische Aktionsformen
forderten."