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Lean out – Karriereverweigerung mit Teresa Bücker

Theresa Lachner
Journalistin / Systemische Sexualberaterin / Gründerin von LVSTPRINZIP
Zum Kurator'innen-Profil
Theresa LachnerMittwoch, 13.11.2019

Nach ihrem Ausstieg als Chefredakteurin bei Edition F hat Teresa Bücker nun Zeit für die essentiellen Lebensfragen - und wir haben das Glück, dass sie diese in ihrer neuen SZ Magazin Kolumne mit uns teilt.

Innerhalb der Arbeitswelt in Deutschland vollzieht sich gerade etwas Paradoxes: Die Erwerbstätigkeit von Frauen ist seit Beginn der Neunzigerjahre stark gestiegen. Sowohl politische Maßnahmen als auch der öffentliche Diskurs zielen darauf ab, dass Frauen mehr arbeiten und anspruchsvolle Stellen anstreben sollten, um die Vorstände endlich aufzumischen. Was mehr oder weniger mit der Voraussetzung einhergeht, mindestens 40 Stunden zu arbeiten. Diese Idee wird eingerahmt vom Mantra der finanziellen Unabhängigkeit, der Drohung der »Teilzeitfalle« und dem Dogma, über den Beruf einen Lebenssinn zu finden – die ultimative Erfüllung. Und was spricht schon dagegen, fünf Tage pro Woche etwas zu tun, wofür man »brennt«?

Zum Beispiel: Unvereinbarkeit von Beruf, Familie und Care-Arbeit, massiv gestiegene Krankschreibungen aufgrund psychischer Erkrankungen, sinkende Geburtenraten.

Wir sollten von den Menschen lernen wollen, die sowohl beruflich als auch privat zufrieden sind und mit der eigenen Arbeit auch dann etwas bewirken können und in ihr Sinn finden, wenn sie lediglich einen Teil ihrer Zeit und Energie dafür aufwenden müssen. Wir sollten aufhören, einen Berufsweg als Karriere zu bezeichnen, der erfordert, nur vier Stunden pro Nacht zu schlafen, dass der Rücken kaputtgeht, man Freund*innen oder die eigenen Kinder entweder kaum noch sieht oder sagen muss: »Ich wüsste nicht, wie ich meine Position mit Familie vereinbaren sollte.« Führe ein Auto ein schnelles Rennen und wäre nach der Ziellinie kaputt, würde man es wohl als Fehlkonstruktion beschreiben.



Lean out – Karriereverweigerung mit Teresa Bücker

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Kommentare 4
  1. Moritz Orendt
    Moritz Orendt · vor 5 Jahren

    Wichtiger piq.

    Drei Sachen fallen mir spontan dazu ein:

    1. Man muss sich natürlich Karriereverweigerung auch leisten können. Gut bezahlte Solo-Selbstständige haben es einfacher als Krankenschwestern.

    2. Es müssen mehr Leute machen, damit es normaler wird.

    3. Ich verstehe da die (von mir zumindest als Mainstream empfundene) Position nicht, die den Frauen karrieretechnisch den gleichen Wahnsinn ins Ohr setzt, den Männer sich schon lange antun. Wäre es nicht besser, Männer auf ein niedrigeres Arbeitsniveau runterzuholen als Frauen da hochhieven zu wollen?

    1. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor 5 Jahren

      Auch hier lohnt ein Blick nach Skandinavien. Hier arbeiten alle (Männer wie Frauen) weniger Stunden (z.B. 6 am Tag). Das heißt, Einzelne arbeiten weniger, haben Zeit für Familie und Hobby und dennoch: im Gesamten arbeiten die Skandinavier mehr als wir Deutschen.

      Ein Weg, den wir in unserem Unternehmen umsetzen: es gibt keine Trennung zwischen Arbeit und Leben. Arbeiten ist ein Teil vom Leben. Und Arbeiten (wir sagen lieber: Schaffen) ist etwas, das wir nicht unbedingt nur für andere tun, also in Form von Lohnarbeit. Bei mir zeigt sich das so, dass ich nicht mehr unterscheide, ob eine Aufgabe geschäftlich oder privat ist. Ich frage mich: was ist jetzt/heute zu tun? Und dann tue ich es. Die Uhrzeit ist dann auch egal. Und für die Pausen bin ich selbst verantwortlich.

      Und ja: diese Selbstorganisation (Stichwort: Teal), ist für viele Menschen der große Wunsch. Das aber tatsächlich zu leben, ist tatsächlich nicht so leicht. Denn wir haben das alle verlernt durch unser hierarchisch organisiertes System. Sich da wieder reinzufinden ist recht anspruchsvoll und bedarf ständiger Reflektion und sich gegenseitig daran erinnern und ermutigen. Das lernen wir zumindest. Und, dass es sich lohnt!

    2. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor 5 Jahren

      @Gabriele Feile Stimme zu. Auch wenn so ein Satz wie keine Trennung von Arbeit und (privat)Leben mich auch gruselt: oft ist es eben auch hilfreich trennen zu können

    3. Gabriele Feile
      Gabriele Feile · vor 5 Jahren

      @Cornelia Gliem Hallo Cornelia, das stimmt: Trennen kann wichtig sein. Und es ist etwas, wofür Jede/r für sich selbst die Verantwortung trägt. Wie erwähnt, fällt genau das Vielen recht schwer, weil wir so daran gewöhnt sind, dass das allgemein geregelt wird (von Gesetzen, Gewerkschaften, Politik, Unternehmen).

      Nur: das Trennen der Arbeit vom Leben ergibt wenig Sinn: wir leben ja weiter, während wir arbeiten. Ansonsten müssten wir das Leben abschalten, wenn wir morgens aus dem Haus gehen, und abends beim Heimkommen wieder an. Ich selbst habe so einen Schalter bisher nicht gefunden ;-).

      Im Umkehrschluss heißt das: während wir bei der "Arbeit" sind, ist auch unser Leben wichtig. Wir können dann also, ohne schlechtes Gewissen, private Dinge erledigen. Genauso wie viele von uns außerhalb der "Arbeitszeit" z.B. E-Mails bearbeiten. Themen wie Arztbesuche, Kinderbetreuung, Pflege etc. ließen sich lösen, wenn die Trennung nicht so "streng" wäre.

      Der Knackpunkt liegt in der abhängigen Lohnarbeit. Diese stresst die meisten von uns. Nicht weil es Arbeit ist, sondern weil sie uns abhängig macht, von Aufgaben und Menschen, die wir vielleicht nicht mögen. Und um das auszugleichen, versuchen wir, in der "Freizeit", unabhängig zu sein. Mehr oder minder erfolgreich.

      Bevor die Industrialisierung Arbeit fabrikisiert hat, haben Menschen auch schon gearbeitet, halt ohne Stechuhr, Urlaubsanspruch und Pausenregelung. Das Buch von Frithjof Bergmann "Neue Arbeit, Neue Kultur" war dafür ein Augenöffner für mich. Er schlägt eine andere Art von Trennung vor: ein Drittel Erwerbsarbeit, ein Drittel Selbstversorgung, ein Drittel Arbeit, die wir wirklich, wirklich wollen.

      Oh je, das ist jetzt etwas lang geworden. Ich lasse es aber stehen :-).

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