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George Floyd: Die wichtige Rolle der Zuschauer:innen
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
Kurator'in für: Fundstücke Liebe, Sex und Wir Kopf und Körper
Theresa Bäuerlein schreibt am liebsten über die Hintergründe gesellschaftlicher Phänomene für verschiedene deutsche Medien. Themen, die sie dabei immer wieder faszinieren, sind Liebe und Sex mitsamt der dazugehörigen Industrie und Ernährungsfragen. Genau so gerne gräbt sie sich aber in jedes andere Thema ein, das ihren Kopf zum Surren bringt.
Die Jurys in den USA haben sich aus einer mittelalterlichen Praxis in England entwickelt, bei der die Geschworenen Menschen aus der Nachbarschaft waren, die den Fall und die involvierten Personen bereits kannten. Sie wurden ausgewählt, weil sie das Wissen der Community repräsentierten.
Heute bestehen die Jurys hingegen aus Menschen, die möglichst neutral sein sollen. So auch bei der Verhandlung zum Tod von George Floyd, die gestern zur Verurteilung wegen Mordes des Polizisten Derek Chauvin führte. Dem Mann also, der auf Floyds Nacken kniete, bis Floyd keine Luft mehr bekam.
Damit es zu dieser Verurteilung kam, spielten die Zeug:innen in diesem Prozess eine Rolle, die den frühen Jurys ähnlich sah. Die Zuschauer:innen also, die unmittelbar sahen, wie Floyd unter Chauvin starb, die mit beiden sprachen, filmten und 911 anriefen. Aber auch diejenigen, die später das Video sahen und auf die Straße gingen, um zu protestieren. Bernice King, die Tochter von Martin Luther King Jr, pries nach dem Urteil auf Twitter die Millionen Menschen, die sich in der BLM-Bewegung engagiert hatten.
Die wichtige Rolle der Zeug:innen bei diesem Prozess hat allerdings zwei Seiten, meint die Kommentatorin in diesem Text:
Kings Andeutung, dass eine starke soziale und politische Bewegung dazu beigetragen hat, dieses korrekte, aber seltene und überraschende Ergebnis in einem Fall von polizeilicher Gewaltanwendung herbeizuführen, spiegelt gleichzeitig eine mögliche Wende wieder – und gibt Anlass zur Sorge über die Dauerhaftigkeit des Urteils angesichts rechtlicher Anfechtungen.
Quelle: The New Yorker EN www.newyorker.com
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