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Fundstücke

Für eine Handvoll Privilegien – Stimmen aus dem "Sterbehaus" der Deutschen Bank

Elisabeth Dietz
Redakteurin, Community Manager

An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.

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Elisabeth DietzFreitag, 13.11.2015

Viele der Gespräche, die Marc Brost und Andreas Veiel für diese Reportage führten, haben niemals stattgefunden. Sätze wie "Man weiß: Wenn man in den Vorstand eintritt, kommt man nicht mehr unschuldig heraus" sind also nie gefallen. Denn solche Sätze würden die Gesprächspartner ihre letzten Privilegien kosten: das wöchentliche Mittagessen in der "Frankfurter Gesellschaft", den Fahrer, der einem auch dann die Aktentasche trägt, wenn sie nur noch ein Butterbrot enthält und das grabkammergroße Büro in einem Nebengebäude.

6000 Prozesse werden derzeit gegen die Deutsche Bank geführt. Marc Brost und Andreas Veiel forschen nach den Ursachen für den Niedergang des Unternehmens. Sie haben wenig mit Marktmechanismen und viel mit Machterhalt zu tun, mit Geltungsdrang, mit teurem Porzellan und fein geschnittenem Obst.

Einige der Protagonisten dieser Reportage, ehemalige Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank, haben Milliardenbeträge verspielt, um Konkurrenten auszustechen oder endlich freien Zugriff auf die Kunstsammlung ihres Arbeitgebers zu erhalten. Man könnte wütend werden, polemisch. Brost und Veiel meiden diese Abkürzung. Sie erzählen diese Geschichte in ruhigen, sorgfältig gebauten Sätzen und nehmen die reichen Alten in all ihrer Lächerlichkeit ernst, sodass wir beginnen, sie zu verstehen.

Für eine Handvoll Privilegien – Stimmen aus dem "Sterbehaus" der Deutschen Bank

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Kommentare 3
  1. Alexander Krützfeldt
    Alexander Krützfeldt · vor 9 Jahren

    Ich bin zwar etwas befangen in diesem Channel. Aber das ist echt richtig toll!

  2. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor 9 Jahren

    Beeindruckend und es zeigt sich, dass die Demaskierung stärker wirkt, wenn sie nicht polemisch geschreiben ist, sondern gut erzählt.

    1. Elisabeth Dietz
      Elisabeth Dietz · vor 9 Jahren

      Genau das.

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