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Rainer Sigl studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Wien und arbeitet seit über zehn Jahren als freier Journalist für Print- und Onlinemedien. 2012 gründete er das Blog videogametourism.at. Englische und deutsche Artikel erschienen unter anderem für KillScreen, Die Zeit, SpiegelOnline, Huffington Post, Golem, Telepolis und Wired. Er ist Redaktionsmitglied und regelmäßiger Autor des Games-Bookazines WASD, schreibt für den Standard und den österreichischen öffentlich-rechtlichen Radiosender FM4, wo er auch gemeinsam mit Robert Glashüttner und Conny Lee seit 2013 in der monatlichen Games-Sendung "FM4 Extraleben" zu hören ist.
Alligatoren im städtischen Abwasserkanal, Nierenraub am Supermarktparkplatz oder die Regenwaldspinne in der Yuccapalme bei IKEA: Urbane Legenden, auch Alltagsmythen oder moderne Sagen genannt, sind allgegenwärtig. Die mündlich weitererzählten Geschichten, die stets „dem Bekannten einer Freundin meiner Cousine" passiert sein sollen (und deshalb auch unter dem Akronym FOAF Tales, "Friend of a Friend Tale" bekannt sind), reichen von kriminellen Aufregern über unheimliche Spukgeschichten bis hin zu krausen Verschwörungstheorien, die irgendwie immer knapp einen Meter neben unserer banalen Gegenwart stattfinden.
Eigentlich ist es nur logisch, dass auch Videospiele ihren Platz in dieser Welt haben, immerhin sind die ja auch schon seit einigen Jahrzehnten Teil der Gegenwart. Die Geschichte vom geheimnisumwitterten Arcadespiel „Polybius"aus dem Jahr 1981 zeigt besonders charmant, wie sich Halbwahrheiten, Gerüchte und Popkultur zu jener Mischung verbinden, die besonders gern und langanhaltend weitererzählt wird.
Gamers who tried it couldn’t stop playing, and began acting oddly: they were nauseous, stressed, had horrific nightmares. Others had seizures or attempted suicide, many felt unable to control their own thoughts. It was only later that they recalled how Polybius was serviced more often than other games. Men in black suits opened the machine every week, recorded its data, and left, with no interest in its coins. Soon after it appeared, the mysterious arcade game vanished without warning—taken by the men in black suits, leaving no record of its existence.
Das - erwartbare - Resultat der Recherche: „Polybius", so schreibt Natalie Zarrelli für das großartige Atlas Obscura, hat schlicht niemals existiert — außer im Nachleben als verschwörungstheoretischer Pop. Klar, dass das Spiel sogar in den Simpsons seinen Auftritt hatte.
Quelle: Natalie Zarrelli EN atlasobscura.com
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