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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Flucht und Einwanderung Fundstücke
Emran Feroz, geboren und aufgewachsen in Innsbruck, hat afghanische Wurzeln und in Tübingen Politikwissenschaft und Philosophie studiert. Seit mehreren Jahren ist er als freier Journalist und Autor für viele deutsch- und englischsprachige Medien (u.a. taz, Deutschlandfunk, Deutsche Welle, Al Jazeera, The New York Times, The Intercept) tätig. Aus seiner afghanischen Heimat berichtet er regelmäßig. Zu seinen Schwerpunkten gehört der Drohnen-Krieg sowie die politische Lage in Nahost und Zentralasien. 2017 veröffentlichte er das Buch "Tod per Knopfdruck" zum US-Drohnen-Krieg. 2018 folgte "Kampf oder Untergang", ein Gesprächsband mit Noam Chomsky. 2021 erschien sein letztes Buch "Der längste Krieg - 20 Jahre War on Terror".
In Linz sorgte eine Stellenanzeige für Aufruhr. Ein lokales Unternehmen suchte jemanden, der für eine Bank Post verteilen sollte. Gesucht wurde allerdings nur ein "wirklicher Österreicher".
"Hierbei muss es sich wirklich um ein/e Österreicher/in handeln und nicht nur um eine Person mit österreichischer Staatsbürgerschaft", hieß es.
Ich bin Österreicher, allerdings würde ich eine solche Stelle aufgrund meiner Herkunft und meines Aussehens wohl nicht bekommen.
Dass derartiges heutzutage passiert, ist ein Skandal. Die Arbeiterkammer reagierte schockiert, während das verantwortliche Unternehmen von einer "unglücklichen Formulierung" sprach.
Das Gesamtausmaß des strukturellen Rassismus wird allerdings nicht deutlich. Dieser Arbeitgeber war nämlich - und das mag für manche krass klingen - wenigstens ehrlich und versteckte seinen Rassismus nicht.
Ich wage zu behaupten, dass jeder Mensch mit Migrationserfahrung weiß, wovon ich spreche, vor allem in Deutschland und in Österreich.
Kopftuch tragende Frauen, Schwarze Menschen oder jene, die einfach nur einen nahöstlichen Namen haben, werden schnell diskriminiert und ausgeschlossen.
Mein ganzer Name lautet übrigens Mohammad Emran Feroz. In Afghanistan ist es nämlich üblich, den zweiten Vornamen vor dem ersten zu setzen. Hinzu kommt, dass er dort sehr selten ausgeschrieben wird. Meist ist das nur bei offiziellen Dokumenten der Fall.
Mir fiel allerdings schon früh auf, dass es alles andere als ein Vorteil ist, sich hierzulande als "Mohammad" vorzustellen.
Was lässt sich über den rassistischen Arbeitgeber aus Linz noch sagen? Er hat seine Stellenanzeigen zurückgenommen. Ich bezweifle allerdings, dass er einen Österreicher mit Migrationserfahrung einstellen wird.
Quelle: der Standard apps.derstandard.at
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