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Europa

Manipulationsverdacht beim Referendum: Sollten die Brexit-Verhandlungen ausgesetzt werden?

Silke Jäger
Freie Medizinjournalistin

Ich lebe in Marburg und schreibe über Gesundheit und Gesundheitspolitik.

Zum Kurator'innen-Profil
Silke JägerFreitag, 30.06.2017

In einem Guardian-Kommentar spricht sich der Buchautor George Monbiot dafür aus, die Brexit-Verhandlungen so lange auszusetzen, bis geklärt ist, ob es rechtswidrige Manipulationen des Referendums gegeben hat.

Einige Indizien weisen darauf hin, dass es unerlaubte Spenden an die Leave-Kampagnen gegeben hat. Es gibt undurchsichtige Zahlungen, die über nordirische und schottische Kanäle gelaufen sind. Die eigentlichen Geldgeber sind bislang nicht bekannt, die DUP und die schottischen Tories geben vor, nicht zu wissen, woher das Geld kam, das über sie transferiert wurde. Das ist ein Problem, weil das britische Wahlrecht vorschreibt, dass Spenden transparent sein müssen.

Außerdem ist nicht klar, welche Rolle Cambridge Analytics (CA) bei den Brexit-Kampagnen gespielt hat. CA ist das Unternehmen, das angibt, psychologische Profile aus Social-Media-Postings erstellen zu können und mit gezielten Werbeanzeigen Menschen beeinflussen zu können, z.B. bei der USA-Wahl oder eben auch beim Brexit-Referendum. Die Firma verstrickt sich in Widersprüchlichkeiten, wie in dieser BBC-Sendung zu sehen ist.

Der Brexit-Schlingerkurs der Briten entwickelt sich zu einem ausgewachsenen Polit-Thriller.

Manipulationsverdacht beim Referendum: Sollten die Brexit-Verhandlungen ausgesetzt werden?

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Kommentare 2
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 7 Jahre

    ...sehr krass - danke für den Tipp. Neben dem Brexit selber wird der Fall zum Showcase für die Gefährdung einer neutralen öffentlichen Wahrnehmung und fairer Meinungsbildung durch digitales Targeting. Ich glaube, dass noch die wenigsten verstanden haben, wie dramatisch das ist und wundere mich über die Beschwichtigungsbereitschaft gerade vieler Journalisten in der Sache. Dabei geht es nicht nur um facebook, sondern natürlich auch um Google, um Bots und um Wahlkampf-Apps. Fehlende Transparenz, fehlende Möglichkeiten der Zuordnung von Urheberschaft und fehlende Waffengleichheit...dabei wirkt die tatsächliche Manipulation vermutlich genauso toxisch, wie die Angst davor, oder die fehlende Möglichkeit sie auszuschließen. Nennt mich ruhig paranoid, denn ich bin es in der Sache!

    1. Silke Jäger
      Silke Jäger · vor mehr als 7 Jahre

      Mich beunruhigt das auch zutiefst. Der Punkt, dass man die Manipulation nicht mehr ausschließen kann, weil das Informationsgefälle nicht zu beheben ist, ist doch ein ganz entscheidender. Wir wissen, dass solche Gemengelagen totalitären Regimen sehr zupass kommen. Die Angst, abgehört/gehackt/manipuliert werden zu können, reicht schon; tatsächliches Abhören/Hacken/Manipulieren braucht's gar nicht mehr zwingend.
      Wer hat ein Interesse daran, dass das als demokratische Utopie gestartete Netz so verkommt? Wie viel trägt der in vielen Kreisen populäre Transparenzkodex dazu bei, dass so ein starkes Informationsgefälle überhaupt entstehen kann?
      Mir fällt es zunehmend schwer, Vertrauen in die demokratischen Prozesse zu haben. Aber ich reiße mich zusammen ...
      Deshalb hier der Link zur Pressemitteilung der britischen Wahlkommission: Sie untersucht die Vorgänge rund um die Leave-Kampagne seit April. Ich hoffe auf schnelle Ergebnisse! https://www.electoralc...

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