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Wie Thüringen zum Experimentierfeld der Nationalsozialisten wurde
Autor und Journalist
Kurator'in für: Fundstücke Zeit und Geschichte
Seit der ersten Stunde als Kurator bei Forum dabei: Dirk Liesemer arbeitet als Journalist für Magazine wie mare und G/Geschichte. Er hat Politik, Philosophie und Öffentliches Recht studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, immer mal wieder in Redaktionen gearbeitet und ehrenamtlich eine Reihe von Recherchereisen mitorganisiert und begleitet. Bisher fünf Bücher, darunter "Café Größenwahn" (2023), ein Ausflug zu den großen Kaffeehausliteraten des Fin de Siècle. Foto: Andreas Unger
Thüringen ist schon eine merkwürdige Region. Einerseits große Köpfe mit Schiller, Goethe, Herder und Bauhaus. Andererseits nicht gerade wenige trübe Kleingeister, die aktuell mal wieder für ein Schlamassel gesorgt haben, welches das Land und sein Parlament noch eine Weile beschäftigen wird.
Zwar thematisiert der Historiker Volker Ullrich in seinem Langtext die aktuellen dortigen Verhältnisse nicht, er spielt nicht einmal darauf an, aber zumindest ich kam beim Lesen nicht umhin, innerlich nach Parallelen zum Heute zu suchen.
Zumindest ist es verblüffend, dass einst, ab 1925, Hitler höchstpersönlich Weimar und Thüringen als Experimentierfeld entdeckte – während dort heute ein schräger Epigone wieder nach Stimmen fischt, erschreckenderweise erfolgreich.
Was einst, zu Zeiten der Weimarer Republik, in Thüringen geschah, brachte später der SPD-Politiker Hermann Brill wie folgt auf den Punkt: In Thüringen habe sich "eines der wichtigsten Vorpostengefechte in der großen Schlacht zwischen Demokratie und Diktatur" ereignet. Wie dieses Gefecht genau ablief und was Hitlers Leute dabei lernten, schildert Volker Ullrich.
Von einem vergleichbaren Vorpostengefecht sind wir weit entfernt, aber zum Experimentierfeld für die Rechten ist Thüringen leider erneut geworden. Und aus dem, was sie dort erleben, werden sie ihre Schlüsse ziehen und ihre politischen Strategien entsprechend anpassen.
Quelle: Volker Ullrich Bild: IMAGO / United Ar... www.blaetter.de
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Gut, dass Du aktuelle Aspekte erwähnst.
Der referierende Beitrag von Volker Ullrich ist seltsam unentschieden. Er ist weder Erzählung noch Analyse noch aktuelle Diskussion.
ALLERDINGS: Der Vergleich mit den Jahren vor 1933 wird zu einem zentralen Muster heutiger Debatten.
Im Geschichtsteil des Perlentauchers werden heute 2 gegensätzliche Deutungen skizziert.
https://www.perlentauc...
Am 15. Oktober erscheint Jens Biskys "Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934"
https://www.rowohlt.de...